Weihnachten

Dienstag, 19. Oktober 2010

Sprachenlernen leicht gemacht!

Jetzt denke ich schon wieder ein Weilchen an einem Thema herum, dem ich mich als Mutter von fünf Söhnen nicht entziehen kann.

Während meiner Jugend, die wie meine Söhne finden schon Eeeeeewigkeiten zurück liegen muss, war ich dazu angehalten in der Schule zuerst mal Deutsch und dann noch Englisch als Fremdsprache zu lernen.

Ich rede gerne viel, ich liebe es zu schreiben, ich finde es toll, in fremden Sprachen kommunizieren zu können ... aber all dies erfordert in der Regel ein gewisses Maß an grammatikalischem Verständnis. Und das fehlt mir schlicht und ergreifend.

Schon in der deutschen Grammatik war ich in der Schule rettungslos verloren: Subjekt, Objekt, Präsens, Perfekt, Plusquamperfekt ... es konnte und kann mir nicht spanischer vorkommen. Dummerweise braucht es, um eine Fremdsprache gewissenhaft zu lernen, wiederum ein Minimum an Verständnis für die eigene Grammatik!

So kämpfte ich mich also in den folgenden Jahren durch Deutsch, Englisch, Neugriechisch (was ich aus persönlichen Gründen unbedingt lernen wollte) und nicht zu guter Letzt durch Alemannisch. Wobei mir die letztgenannte Sprache sehr entgegenkommt, wurde ich da noch nie kleinlich zur Einhaltung grammikalischer Richtwerte angehalten.

Für alle, denen sich jetzt die Frage stellt: Alemannisch? Ist das nicht Deutsch? Sind wir nicht alle Alemannen ... zumindest teilweise im Ausland? Dem sei erklärt: Alemannen sind die hiesigen "Einheimischen", also in unserer kleinen aber feinen Region am südwestlichen Rande Deutschlands. Und der hiesige Dialekt ist - richtig geraten - folglich Alemannisch. Eine Mischung aus Deutsch, Französisch und Schweizerdeutsch. Wobei die Feinheiten der Aussprache von Ort zu Ort differieren können.

Nachdem ich mich also durch meine Schuljahre quälte, Neugriechisch mehr schlecht als recht lernte und mich mit dem hiesigen Sprachgebrauch arrangiert hatte, dachte ich mit gutem Recht, meine Lehrjahre in Sachen Sprache lägen hinter mir.

Hahaaaaa ... falsch gedacht!

Hatte ich erwähnt, dass ich fünf Söhne habe? Drei von ihnen sind mittendrin bzw. auf direktem Wege in die Pubertät. Und auf einmal merke ich, mein Sprachvermögen wird erneut herausgefordert!!!

Im Sommer saß mein Großer faulenzenderweise im Garten im Baumhaus und ließ Füße und Seele baumeln, nachdem er am Tag bzw. Abend vorher seinen Geburtstag ausgiebig mit Freunden in ebendiesem Baumhaus gefeiert hatte.

Von der Terrassentür aus rief ich ihm zu: "Na? Ruhst Du Dich ein bisschen aus?" Mein Großer: "Was?" Ich: "Ich hab' gefragt, ob Du Dich ein bisschen ausruhst?" Mein Großer: "Waaas?" Ich nun etwas entnervt und ein bisschen lauter: "Ich hab' gefragt, was Du machst???" Mein Großer: "Ich chille!" Darauf wiederum ich: "Was???" Mein Großer: "Ich CHIIIILLLLE!" Ich mehr zu mir selbst: "Hääh???" Woraufhin mir mein Kleiner, damals Fünfjähriger, zur Hilfe eilt: "Na Mama, er hängt einfach ab!"

Ooookaaay! Da wurde mir klar, hier täte mal wieder ein Sprachstudium gut! Ich erinnerte mich, dass ich es total uncool fand, wenn meine Mutter mit meinem Sprachgebrauch wie "cool", "voll g...", "echt ätzend" usw. nicht wirklich etwas anfangen konnte. Dass die Rollen jetzt so vertauscht werden, das fuchst mich dann doch. 😆

Also öffnete ich fortan meine Lauscherchen, um mich der Sache etwas anzunähern. Aber unsere Jungs sind ja nicht von gestern, die wissen meistens ganz genau, wie und was sie zu Hause "äußern" können. Brauchen sie doch auch ihre eigene Sprache, um sich von uns Eltern zu distanzieren. Und wahrscheinlich ist wirklich nichts peinlicher als eine Mutter, die vor den Freunden der Söhne anfängt "neudeutsch" zu schwadronieren. Vor allem, wenn sich ihr die Sprache noch nicht voll und ganz erschlossen hat.

Aber immerhin schlummert doch in mir der Wunsch, meine Söhne zumindest zu verstehen, so ich denn des sprechens selbst nicht in der Lage bin. Und hie und da erlaube ich mir eine kleine Ausdrucksweise, von der ich hoffe, dass sie der Situation angemessen ist.

Und da tun sich dann bisweilen doch große Abgründe auf, wie ich letztens feststellen musste. Wir saßen in netter Runde bei meiner lieben patchworkenden Freundin beim Geburtstagskaffee zusammen.

Plötzlich musste ich mir den Vorwurf von meiner Freundin machen lassen, ich würde sie "dissen"! Oh Schreck, wie ist mir das nur passiert??? Ich hatte dieses Wort schon gehört, es aber bis dato vage mit "jemanden gezielt hochnehmen bzw. ärgern" in Zusammenhang gebracht. Und nichts liegt mir doch ferner als DAS!

Also diskutierten wir ein Weilchen über die Bedeutung des Wortes: "dissen"! Ich fand, dass es einen negativen leicht böswilligen Touch hat, meine Freundin meinte damit auch ein spaßhaftes Hochnehmen.

Naja, immerhin wurden wir uns einig, dass es ein Verb ist. Also etwas, was man tut, man könnte auch "Tunwort" sagen. Fragmentarisch ist doch ein bisschen grammatikalisches Grundverständnis vorhanden!!! Okay, ich gebe zu, was ich weiß, eigne ich mir aus den Unterlagen meiner jeweiligen Grundschüler wieder an! *hohohohohohooooo* 🤦

Da ich es genau wissen wollte, wandte ich mich natürlich an meine hauseigenen Sachverständigen: "Jungs, was genau ist mit 'dissen' gemeint?" Die Antworten gaben im ungefähren die Meinungen meiner Freundin und mir wieder, umfassten also doch beides und letztendlich klärte mich mein Großer noch darüber auf, dass man dissen auch ungewollt könne. Das heißt, man will eigentlich gar nicht dissen, aber der andere würde es so verstehen und dann hätte man halt trotzdem gedisst. Na, das ist ja mal doll, mit anderen Worten kann man dissen einfach überall und immer, ob man das will oder nicht.

Immerhin klärte er mich nicht grammatikalisch darüber auf, dass "dissen" - flektierbar wie es ist - zu den konjungierbaren Wortarten gehört. Dann hätte ich nämlich im Deutschen Grammatik-Lexikon nachschlagen müssen, um zu erfahren, dass damit gemeint ist: ich disse, ich disste, ich habe gedisst oder in meiner Lieblingsform der vollendeten Zukunft: ich werde gedisst haben ...

Korrigiert mich, wenn ich grammatikalisch mal wieder daneben gegriffen habe, aber bitte ohne mich zu dissen ... und denkt daran, es kommt darauf an, wie es bei mir ankommt!!! 🤔

Zukünftig werde ich für mich versuchen, "dissen" zu meiden, ich will's mir ja nich mit allen verscherzen!

Da werde ich mich doch lieber an eine noch ältere Regel halten:

Psalm 39,2
"Ich habe mir vorgenommen: Ich will mich hüten, dass ich nicht sündige mit meiner Zunge."

Im Klartext würde das für mich bedeuten, erst denken und prüfen, dann reden bzw. schreiben!

Und in Zukunft muss ich mich meinen Sprachstudien doch noch etwas genauer hingeben, damit ich nicht weiterhin unwissenderweise "disse", dabei aber völlig "gechillt" bin und gar nicht merke, dass ich mich zum "Vollpfosten" mache.

Seid gesegnet und völlig gechillt in Seiner Gegenwart!

Ich hab Euch lieb und Jesus auch!
Eure Mommy


Donnerstag, 7. Oktober 2010

Herdentrieb



Es ist noch relativ früher Morgen und ich habe ich habe gerade ein bisschen Zeit. Das Frühstückschaos ist vorüber, die Jungs alle verteilt in Schule und Kindergarten und ich muss ein halbes Stündchen "totschlagen". Oooooooh! 😉

Eine Mutter aus dem Kindergarten, unser Jüngster ist mit ihrem Sohn befreundet, hatte mich angefragt, ob ich auch Lust hätte auf ein gemeinsames Frühstück. Sie hatte an ihrem Geburtstag ein paar "Kindergarten-Mütter" und Freundinnen eingeladen und es war ein wirklich netter Vormittag. Schon damals kam der Vorschlag, das doch möglichst bald mal zu wiederholen.

Heute ist es also soweit, wir haben schon vor einiger Zeit den Termin in den Kalender eingetragen und eigentlich, eigentlich dachte ich heute ganz früh noch, dass mir das zu viel ist. Wie ich so darüber nachgedacht habe, wurde mir klar, dass ich mir ein ungutes Herdenverhalten angeeignet hatte.

Mein Bester und ich sind schon lange Jahre mit Jesus unterwegs. In unseren "jungen" Jahren waren wir auch stark engagiert, preschten motiviert nach vorne, wollten etwas bewirken, waren bereit uns und unsere Zeit voll und ganz in das Reich Gottes zu investieren. Dann kamen die Kinder! 😁

Wir wurden - ja man könnte fast sagen - sesshaft, ruhiger, was das Engagement nach Außen betraf, familienkonzentrierter. Die Frage nach Beruf und Auskommen wurde lebensnotwendiger. Nach wie vor halte ich das auch für richtig, die Familie ist auch Missionsfeld und braucht unsere Aufmerksamkeit und Kraft. Und die haben wir auch in sie investiert. Seit nunmehr 16 1/2 Jahren versuchen wir, unseren Erziehungsauftrag und das Engagement in der Gemeinde zu verbinden und unter einen Hut zu bringen.

Seit ein/zwei Jahren hat es angefangen, immer leichter zu werden, den Blick auch mal wieder über den Tellerrand zu heben. Vor allem für mich als Vollzeit-Mommy, die sich dieser Aufgabe hingebungsvoll gewidmet hatte von Anfang an. "Mutter sein" war und ist für mich "Berufung". Ich liebe es und will eigentlich gar nichts anderes sein.

Aber wie gesagt, seit ein/zwei Jahren läuft es einfacher, auch der Jüngste fängt an, sich mehr von mir zu lösen. Dabei war er eigentlich von Anfang an ein "Mama-Kind", so eins hatte ich bis dahin noch nicht. Die vier Großen haben schon immer sehr früh ihre Unabhängigkeit gesucht. "Schmuser" waren keine darunter, bis auf den Kleinsten jetzt. Ein richtiges Kuschelkind, der mir nach wie vor das Gefühl gibt, unabkömmlich zu sein. Aber auch er löst sich immer mehr, sucht seine Freiräume, die ja auch nötig sind, und fängt an, ein "großer Junge" zu werden.

Also bleibt mir mehr Zeit. Ganz gemächlich, aber kontinuierlich und immer mehr habe ich angefangen, diese Zeit zu füllen ... mit Aktivitäten innerhalb unserer Gemeinde. Aktivitäten, die mir große Freude machen, in die ich auch wirklich wieder gerne investiere und Zeit hineingebe. Ich habe z. B. angefangen in unserer Lobpreisgruppe mitzumachen, regelmäßig in den Hauskreis zu gehen, ins Frauengebet, ins Ladies-Night-Organisationsteam, mein Bester und ich haben einen Hauskreis für junge Erwachsene angefangen, sich mit Gemeindegeschwistern treffen, in die Seelsorge gehen ... und es brennt mir noch mehr auf dem Herzen wie z. B. ein Anbetungskreis oder Lobpreisabende etc.

Ich liebe alle diese Aktivitäten und sie geben mir mehr zurück, als ich eigentlich investiere. Es ist toll, zu spüren, wie Gott da mich und auch meinen Besten führt und leitet und uns immer wieder segnet und auch immer wieder die Kraft und Freude und Motivation dazu schenkt. Ich wollte nichts davon missen ...

Und dann diese Gedanken heute Morgen.

Da fiel mir erschreckenderweise auf, dass es mir mittlerweile schwerer fällt, mich mit "Nicht-Gemeindemitgliedern" zu treffen. Schwerfällt ist falsch ausgedrückt, eigentlich fällt es mir nicht schwer, aber ich habe vor lauter Aktivität kaum noch Zeit und diese wenige Zeit fällt mir leichter, sie in Gesellschaft von eben meinen Gemeindegeschwistern zu verbringen. Da, wo ich mich angenommen weiß, wo ich nicht herausgefordert bin, Stellung zu beziehen, naja nicht in dem Maße auf jeden Fall, wo ich nicht so sehr gefordert wäre, vielleicht auch mal Zeugnis zu geben von meinem Leben als Christ und mich nicht bequem zurücklehnen kann, weil mich eh jeder kennt.

Ich mag diese Frau total gern, ich bewundere sie, sie ist in meinem Alter, gutaussehend, kultiviert, gebildet, erfolgreich und sie hat eine ganz tolle, liebe und offene Art und Ausstrahlung. Aber ich habe gemerkt, dass ich mich trotzdem lieber in mein vertrautes, kuschliges, heimeliges Gemeindeschneckenhaus zurückziehen wollte.

Und direkt bei dem Gedanken wurde mir selbst bewusst, dass das mit Sicherheit nicht richtig sein KANN. So ist auch nicht unser Auftrag, den Jesus uns gegeben hat in

Markus 16,15:
"Und er sprach zu ihnen: Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!"

Da heißt es nicht, sondert euch aus aus der Welt, rückt zusammen als Herde und schaut, dass niemand rein oder raus kommt. Ich stehe da wohl sehr in der Gefahr, es mir zu "heimelig" zu wünschen. Nach so vielen Jahren als Vollzeit-Mutter ist mir wohl tatsächlich der Blick für's "Außen" abhandengekommen. Meine vier Wände waren lange Jahre meine feste Burg, in der ich das Sagen hatte (meistens zumindest 😊). Jetzt habe ich zwar angefangen, innerhalb der Gemeinde wieder aktiv zu werden, aber dass ich als Christ gefordert bin, auch außerhalb der Gemeinde präsent zu sein, das habe ich wohl ziemlich aus dem Auge verloren.

Ich habe mich dann tatsächlich geschämt, geschämt, dass ich so ein verunsichertes Schaf geworden bin, das sich nur in seiner Herde wohlfühlt. Natürlich ist es wichtig, dass ich meine Heimat in meiner Gemeinde, meine Basis, mein Headquarter sozusagen habe, von dem aus ich "operiere". Aber nach wie vor sollte doch der Missionsbefehl von Jesus oberste Priorität haben in meinem Leben. Ich glaube, auch die Ausrede: "Ich bin halt kein Evangelist!" gilt hier nicht.

Verbiegen muss ich mich nicht, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich jetzt Straßenprediger werden sollte. Aber in meinem Umfeld die Kontakte pflegen, die sich immer wieder ergeben, authentisch sein als Christ und, wenn es richtig und dran ist, von dem zu erzählen, was mich hält und trägt, das dürfte mir eigentlich nicht so schwer fallen und das will ich wieder neu lernen und tun.

Ach ja, mittlerweile ist es Abend geworden. Der Morgen heute war sehr, sehr schön und wir hatten angeregte, offene und ehrliche Gespräche. Der nächste Termin zum Frühstücken steht schon!

Soviel mal für heute, seid gesegnet Ihr Schafe Seiner Weide!

Ich hab Euch lieb und Jesus auch!
Eure Mommy