Weihnachten

Montag, 31. Januar 2011

Erwartung

So, jetzt ist es also passiert. Da mache ich Sprüche und euch den Mund wässrig, ich hätte noch die eine oder andere Idee, die ich gerne mal weitergeben könnte ... und was is? Nix is, absolute Leere in meinen Gehirnwindungen, keine Idee, nichts was irgendwie lohnenswert wäre, weiterzugeben. 😵

Hm, ich glaube, ich bin irgendwie selber schuld. Da höre ich in den Ferien ein wirklich von Herzen kommendes Lob über meinen Blog, es geht mir runter wie Öl und schwupps ... nix geht mehr. Wo vorher mehr oder weniger "Leichtigkeit des Seins" war, ein fast von alleine "fließen", ein sich füllen lassen von dem, der mich hält ... passiert‘s ... auf einmal setze ich mich selbst unter Druck, denke, ich muss Erwartungen erfüllen, muss schriftstellerische Höchstleistungen produzieren und überhaupt und so.

Tstststssss .... 🤷

Ich weiß, ist ja irgendwie menschlich. Jeder wird gern gelobt und sucht Anerkennung. Naja, zumindest glaube ich das. Wem es da anders geht, der darf sich dieser Verallgemeinerung gerne erwehren. Aber wenn ich jetzt tatsächlich mir selbst die Aufgabe stelle, jeden Post "besser" als den vorherigen hinzukriegen, dann kann ich es wohl gleich sein lassen. Vor allem, wer definiert denn hier "gut bzw. besser"? Eben!

Hach ja, immer wieder diese kleinen Stolpersteine und Fallstricke des alltäglichen Lebens. Denn im Grunde genommen sind es in der Regel die Erwartungen, die ich plötzlich, aus nicht immer nachzuvollziehenden Gründen, selbst an mich stelle, die dann wieder einen enormen Druck in mir auslösen. Dummerweise löst dieser Druck dann bei mir wieder ein merkwürdiges Syndrom auf den Plan: das Vogel-Strauß-Syndrom.

Das ist schon eigenartig ... da überfällt mich z. B. plötzlich der Gedanke: Eigentlich muss jede gute Hausfrau ihre Küchenschränke einmal pro Monat grundsäubern. Ja, denke ich, das ist gut und wichtig und sollte ich doch wohl auch hinkriegen. Die Tage vergehen, ich kriege es irgendwie nicht gebacken und was mache ich? Ich werfe nur noch flüchtige Blicke in meine Küchenschränke, ignoriere sozusagen die "dunklen Ecken" und schiebe den Gedanken an Küchenschrankputzen soweit in meine hintersten Gedankenecken, dass ich überhaupt nicht mehr daran denke. Denn, gar nicht daran zu denken, belastet mein Gewissen nicht weiter. Aber sie z. B. nur einmal jährlich zu putzen und dabei zu wissen, man sollte das viel öfter machen, macht mich fertig.

Ich glaube, das nennt man auch Verdrängungsmechanismus. Hmmmm ... 🤔

Bevor mir jetzt aber hier einfällt, wie viele "Aufgaben" ich bereits erfolgreich verdrängt habe, versuche ich jetzt lieber mal geschickt das Thema zu wechseln.

Hatte ich erwähnt, dass wir in den Weihnachtsferien ein großes Fest gefeiert hatten? Meine Mutter wurde 70 und sie hat eingeladen: Verwandte, Freunde, Bekannte von nah und fern. Es war wirklich ein superschönes Fest und wir haben die Zeit sehr genossen. Die Zeit mit meiner Verwandtschaft und auch mit lieben Freunden, die wir teilweise schon Jahre nicht mehr gesehen haben.

Irgendwann an dem Abend, saß ich mal so da und habe meine Gedanken schweifen lassen, habe beobachtet und mich gefreut. Weil wirklich jeder, der da war, meiner Mutter so viel Wertschätzung und Liebe entgegengebracht hat. Zeit ihres Lebens war es auch so, dass meine Mutter immer Wertschätzung und Liebe ausgeteilt hat, dass sie so vielen Menschen in ihrem Umfeld geholfen hat, für sie da war, ja, sie einfach angenommen hatte. Und irgendwie war dieses Fest ein großes Dankeschön an sie und sie durfte es einfach, zwar manchmal ein bisschen beschämt, aber doch von Herzen genießen und annehmen.

Ich saß also so da und habe mir - völlig neidfrei - überlegt, wie mein 70. Geburtstag wohl verlaufen würde. Sofern wir nicht vorher alle entrückt worden sind, was die bessere Variante wäre. 😊

Ich habe mir aber wirklich die Frage gestellt, würde man meiner Verwandtschaft, meinen Freunden und Bekannten auch so abspüren, dass ich für sie wichtig war im Leben? Soll jetzt nicht arrogant wirken, ich meine wichtig, nicht im Sinne von bedeutungsvoll oder anerkennungssuchend, sondern eher im Sinne von positiv an ihrem Leben teilgehabt zu haben. Hilfe und Unterstützung gewesen zu sein, wegweisend im Sinne von: Habe ich ihnen dann auch das weitergegeben, was mein Leben hält und trägt, nämlich die Liebe und das Wesen von Jesus?

Eigentlich wünsche ich mir das sehr: Wirklich auf Jesus zu schauen und Ihm nachzufolgen und für Ihn Licht und Zeugnis in der Welt zu sein. Denn letztendlich ist es die Liebe Jesu, die meiner Mutter aus jedem Knopfloch scheint und die sie erfüllt und von der andere sich durch sie umhüllt fühlen.


Und bevor ich jetzt auf diese Riesenerwartung hin wieder diesen hier mache:


Juergen Jotzo  / pixelio.de

 
gehe ich mal lieber wieder auf Suche in meiner Bibel, die mir doch immer wieder Tag für Tag Wegweisung gibt, wenn ich nicht weiter weiß oder mich der Alltag überrollen will.

Und hier werde ich immer fündig, z. B. brauche ich mir keine Gedanken machen über Dinge, die mich morgen oder übermorgen oder wer weiß wann stressen könnten, denn in Matthäus 6,34 lese ich:

„So seid nun nicht besorgt um den morgigen Tag! Denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.“

Also darf ich einfach entspannt jeden Tag für sich nehmen, dankbar dafür sein und die Aufgaben angehen, die Gott mir an diesem Tag in die Hände legt. Es muss mir auch an dem Tag selbst keinen Stress machen, denn ich kann auch in Philipper 4,13 lesen:

„Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt.“

Und wenn ich es dann immer noch nicht schaffe, den Kopf aus dem Sand zu nehmen, lese ich einfach ein bisschen davor in Philipper 2,13:

 „Denn Gott ist es, der in euch wirkt, sowohl das Wollen als auch das Wirken zu seinem Wohlgefallen.“

Das sind Stellen, die ich schon oft gelesen habe. Immer wieder sprechen sie mich an und immer wieder passiert es mir, dass ich sie im Alltagsgetriebe vergesse. Das kann und will ich immer mehr lernen, mir die Zusagen Gottes nicht rauben zu lassen.

Schritt für Schritt vorangehen, nicht auf meine eigene Kraft zu vertrauen. Im Gegenteil, einfach darauf zu vertrauen, dass Er, der mir die vielfältigsten Aufgaben in die Hände gelegt hat, weiß, was Er tut, in dem Er es durch mich tut!

Und mir immer wieder auch diese Bibelstelle ins Herz sinken zu lassen, 2 Korinther 12,9:

„Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in Schwachheit zur VollendungSehr gerne will ich mich nun vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne.“

Das entlastet mich, weil ich dadurch weiß, dass Gott mit all meiner Schwachheit etwas vorhat. Ich muss nicht aus eigener Kraft unfehlbar und stark sein. Ich darf mein Bestes geben, das schon, aber mein Bestes muss nicht DAS Beste sein.

Eine "kleine" Begebenheit noch von dem Fest zu dem Thema Erwartungen bzw. was erwarte ich und was will Gott daraus machen?

Ich hatte mir vorgenommen, meiner Mutter ein Lied zu schreiben und dieses dann gemeinsam mit meinem Großen am Bass und meinem Vierten an der Cajon (kistenartiges Schlaginstrument) zum Besten zu geben.

Leider haben wir beim Packen gemerkt, dass wir keinen Platz mehr für die Cahon hatten, gingen aber davon aus, dass so ein Instrument vor Ort zu organisieren sei.

Dem war aber nicht so ... sehr zum Leidwesen meines Vierten, der sooo gerne gemeinsam mit uns auftreten wollte.

Organisatorisch lief der Abend mit den Beiträgen auch nicht ganz so, wie ich mir das erhofft hatte bzw. wollte ich verschiedene Wünsche berücksichtigen, was zufolge hatte, dass wir mit unserem Beitrag die Letzten waren und erst so gegen 23.30 Uhr anfingen.

Mein Vierter war also traurig, dass er nicht Cajon spielen konnte. Ich war im Vorfeld der Meinung, dass alles Equipement, welches man so benötigt wie z. B. Notenständer, Mikro, Verstärker etc., einfach vorhanden sei. Da zeigt sich mal wieder mein Organisationsgeschick.

Naja, durch den unermüdlichen Einsatz meines Schwagers hatten wir dann immerhin eine Verstärkeranlage mit Mikro zur Verfügung. Der fehlenden Notenständer wurde durch ein merkwürdiges "antikes" Riesenmöbel ausgeglichen, das wohl ursprünglich eher ein Filmprojektorenständer war. Immerhin konnte ich mich hinter diesem Teil sehr gut verstecken, man sah mich hinter dem Gestänge schemenhaft. Was mir ehrlichgesagt nicht unlieb war.

Mein Vierter entschied sich dann eher spontan dazu, mich gesanglich zu unterstützen. Was meinem Großen nicht recht war, weil der Vierte - da er den Text nicht wirklich gut kannte - sich zwischen ihn und mich und dem Ständer positionierte, wodurch sich mein Großer mit seinem E-Bass irgendwie bedrängt fühlte. Was ihn zuerst Mal einen etwas eher "bedrängten" Gesichtsausdruck ins Gesicht zauberte.

Meine Powerpointpräsentation des Textes klappte am Anfang auch nicht und wir mussten das Lied nochmal abbrechen, bis mit vereinten Kräften der Text reibungslos an die Wand geworfen werden konnte.

Den Vierten störte seine spontane Gesangseinlage und Textschwäche nicht weiter, weshalb er frisch, fromm, fröhlich, frei immer dann mitschmetterte, wenn er Textpassagen erkannte oder sie gut lesen konnte. 😄

Und da unser Jüngster dem Vierten in nichts nachstehen wollte, bat er ebenso um die Möglichkeit, mit auf die Bühne zu kommen, um uns gesangstechnisch zu unterstützen. Natürlich wollte ich auch ihm das nicht verwehren.

So wie ich es dann aus den Augenwinkeln beobachten konnte und man mir diesbezügliches auch aus Seiten des Publikums bestätigt hat, stand er von dem Moment an, als wir mit dem Lied anfingen, bis zum Ende wie eine versteinerte Statue auf der Bühne ohne auch nur einen Muskel zu rühren. Man trug mir an, er hätte weder geblinzelt noch sichtbar geatmet, weshalb im Publikum Ängste groß wurden, das Kind könnte jeden Augenblick aufgrund Sauerstoffmangels in sich zusammenbrechen. 😆

Nebenbei bemerkt bekam ich von meinem Jüngsten auf die Frage, warum er denn nicht mitgesungen hätte, die Antwort, das ging nicht, weil er so hätte grinsen müssen. Das war dann wohl ein eher verinnerlichtes in sich hineinlachen!!! 😁

Tja, was will ich damit eigentlich deutlich machen?

Die Erwartungen von meiner Seite an diesen Auftritt waren: Ich möchte gerne ein Lied für meine Mutter vortragen und das so professionell es mir möglich ist, da ja sooo viele Gäste da sind. Ich wollte ja auch zeigen, dass sie mir wichtig ist und ich dieses Lied und den Vortrag nicht auf die leichte Schulter genommen habe.

Bekommen haben sie eine fast schon kabarettistische Familienvorführung, die man so nicht ansatzweise hätte planen können, wenn man es denn gewollt hätte!

Und?

Tja, hinterher bekamen wir so viele positive und begeisterte Rückmeldungen, alle fanden unseren Auftritt wunderschön und meiner Mutter kamen vor Rührung die Tränen. Was hätte ich mir mehr wünschen können? Mittlerweile glaube ich, wenn dieser Auftritt professionell und ohne irgendwelche Störungen verlaufen wäre, hätte es auch nicht so wirklich zu dem eher stimmungsmäßigen Lied gepasst. So gesehen, war unser Auftritt eine rundum gelungene Sache!

Geplant hatte ich es anders ... doch Gott hat durch meine Schusseligkeit, unsere kleinen Unzulänglichkeiten, einen Auftritt kreiert, der die Herzen berührt hat. Zumindest wurde uns das hinterher so vermittelt!

In diesem Sinne, nicht immer ist das am Besten, was wir für das Beste halten. Deswegen darf ich auch wieder völlig hemmungslos meinen Blog und somit auch euch, geneigte Leser, mit meiner unvollkommenen und hoffnungslos dilettantischen Schreiberei beglücken! Wer nicht will, muss sie ja nicht lesen, oder?

Soviel also mal zum Jahresanfang.

Seid gesegnet ihr Lieben, in der Erwartung, von dem gesegnet zu werden, der als Einziger alle Erwartungen erfüllt!

Ich hab Euch lieb und Jesus auch!

Eure Mommy