Uh, was für ein trüber Tag doch heute ist!
Verhangen und nieselig fällt es mir richtig schwer, mich zu irgendwas
aufzuraffen! Da setz ich mich doch lieber an die Tastatur und lasse meine
Gedanken in schönere Gefilde abtauchen!
Und da mein Bester und ich in den letzten
Tagen die Urlaubsplanung in Angriff genommen haben, fällt es mir auch nicht
schwer meine Gedanken dahin zu lenken.
Wie so mancher von Euch hier im Blog
vielleicht schon an der einen oder anderen Stelle mal gelesen hat, war unser
Urlaubsziel in den letzten Jahren immer ein Land, das sich gut und gerne mal
durch einen Esel als Aufkleber am Heck augezeichnet hat. Lacht nicht ... aber
diese Gattung Tier sieht man in Katalonien wirklich allenthalben auf Autos.
Keinen Stier, wie in Spanien allgemeinhin erwartet. Katalanier empfinden sich
halt nicht wirklich als Spanier, weshalb nun aber der Esel als Ausdruck der
Völkertrennung herhalten muss, hat sich mir in den letzten zehn Jahren leider
nicht erschlossen. Und so wichtig - ganz ehrlich - war mir die Ergründung
dieses Rätsels bisher auch nicht.
Okay, okay, okay ... jetzt konnte ich es
mir doch nicht verkneifen, ein bisschen zu "wikipedien". Wie sagt man
das eigentlich? Der Ausdruck "ich google mal ein bisschen" hat sich
ja schon eingebürgert - hihihiii, erinnert mich an den Blog über geflügelte
Wörter - aber gibts schon einen entspechenden Ausdruck für Wikipedia? Ich habe
gewikipedigt, vielleicht? Nääää, klingt nicht wirklich gut. Ich seh's ein!
Also, ich habe mich mal ein bisschen
schlau gemacht bei Wikipedia wegen dieses Katalanischen Esels! Ist das jetzt
die grammatikalisch richtige Form? Dieses Katalanischen Esels oder diesem
Katalanischen Esel? Huh, das geht jetzt wirklich zu weit, ein bisschen mehr
Konzentration aufs Thema bitte!
Wikipedia sagt also unter anderem:
"Der Katalanische Esel (Katalanisch: El
Burro Català oder El Ruc Català) ist ein äußerst
beliebtes, inoffizielles Nationalsymbol Kataloniens, das in seiner Genese nur
als ein dem spanischen Osborne-Stier entgegengesetztes Symbol verstanden werden
kann." 1
Als ich das gelesen habe, musst ich echt
lachen, weil dieser kleine kurze Satz ziemlich prägnant aussagt, was wir in
unseren zehn Jahren Katalanischer Urlaubserfahrung auch erlebt haben. Wehe,
wehe, man vergleicht Katalonien mit Spanien! Man kann nicht umhin, allenthalben
vor Ort Parolen zu lesen, auf denen sogar für uns Katalanisch unwissenden
Touristen klar und deutlich erkennbar ist, dass man sich Spanien, den König und
den Stier überall hinwünscht, nur weit weg von Katalonien!
Den fußballbegeisterten unter Euch, denen
diese "kleinen" Diskrepanzen zwischen Katalonien und Spanien nicht
bekannt waren, dürften sich völlig neue Erkenntnise bezüglich des ewig
schwelenden heftigen Konfliktes zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona
auftun.
Wiederum in Wikipedia gefunden, folgende
Aussage zum FC Barcelona:
"Gegründet im Jahr 1899 von einer
Gruppe um den Schweizer Hans Gamper, entwickelte sich der Klub, insbesondere
unter der Franco Diktatur, zu einem Symbol der kulturellen Identität
Kataloniens und des Katalanismus. Aus dem Konflikt der nach Unabhängigkeit
strebenden Katalanen mit dem spanischen Zentralstaat, der sich seinerzeit
verstärkt im Sport manifestierte, resultiert eine bis heute andauernde
Rivalität mit dem Hauptstadtklub Real Madrid." 2
Musstet Ihr bei dem Ausdruck
"Katalanismus" auch so lachen wie ich? Wenn das mal nicht
aussagekräftig ist! Ich weiß nicht, ich weiß nicht, ob diese verräterisch nahe
Klangweise zu "Kanibalismus" nicht bedenklich ist?
Naja, lassen wir das jetzt mal beiseite.
Ich will ja dieses Land, das uns in den letzten zehn Jahren Heimat war für jeweils
drei/vier Wochen nicht schlecht machen. Denn, das muss auch gesagt sein, diese
Urlaube waren für uns immer genau richtig. Wir haben sie genossen und als
Geschenk erlebt, zu einem Zeitpunkt, an dem wir dies so nötig hatten. Und wer
jetzt ein feines "Öhrchen" für Untertöne hat, kann vielleicht schon
ein bisschen erkennen, dass ein leicht "wehmütiger" Ton mitklingt.
Eine leichte Schwingung, die aussagen will: Liegt das etwa in der
Vergangenheit?
Und genau vor dieser Frage stehen mein
Bester und ich gerade, natürlich gemeinsam mit unseren fünf Pfeilen im Köcher.
Es war schon im letzten Jahr so eine leichte Abschiedsstimmung in der Luft
gelegen. Ich habe das Haus, den Strand, die Gegend rund um unser
"katalanisches Häuschen" irgendwie intensiver beobachtet und auf mich
wirken lassen. Habe alles betrachtet, wie wenn ich es zum letzten Mal sehen
würde. Ohne da schon zu ahnen, dass dies vielleicht wirklich so sein könnte.
Es lag da schon so etwas in der Luft, dass
sich die Zeiten vielleicht ändern würden. Und dieses Gefühl hat sich immer mehr
verstärkt in den letzten Wochen. Also suchen wir und schauen und überlegen und
beten, was für uns als Familie jetzt also "dran" ist. Um es mit den
Worten von Paulus in der NGÜ-Übersetzung zu sagen:
"Eins aber tue ich: Ich lasse das,
was hinter mir liegt, bewusst zurück, konzentriere mich völlig auf das, was vor
mir liegt."3
Ja, ja, ja ... ich höre schon, wie es von
Euch kommt: Das hat der Apostel Paulus bestimmt nicht im Hinblick auf Urlaub
gesagt. Und das stimmt! Ich gebe Euch absolut recht! Das hat er … nicht. Aber
ich glaube trotzdem, dass ich seine Aussage auch auf mein eigenes Leben
umsetzen und anwenden darf. Ich darf mich abwenden von dem, was hinter mir
liegt, es hinter mir lassen - ob gut oder schlecht - weil es darauf nicht mehr
ankommt. Ich will mich mit Freude und Erwartung ausstrecken nach dem, was noch
vor mir liegt! Auf das konzentrieren und zulaufen, was Gott noch an Neuem für
mich vorbereitet hat. Nicht starr auf der Stelle stehen bleiben, denn
Stillstand bedeutet eigentlich Rückschritt ... und wer will das schon?
Und auch im Hinblick auf unseren Urlaub
habe ich gespürt, dass ich in "alten Mustern" verharren will. Ich
merke, dass mich das Schöne, das Bequeme und Bekannte davon abhalten will, mich
nach dem, was Vorne liegt, auszustrecken. Denn bei all unseren Überlegungen
wegen dem Urlaub hatte ich immer so unsere Urlaubsform der letzten Jahre vor
Augen. Und ich muss gestehen, das war schon äußerst komfortabel, wie es uns da
ging. Gut, das Haus, das wir mieten konnten, war nun innenarchitektonisch
betrachtet nicht mehr der Knüller. Ziemlich alt und durchaus
renovationsbedürftig, aber davon haben wir uns nie stören lassen. Im Urlaub
halten wir uns eh meist draußen auf und da überwog einfach der günstige Preis.
Aber ... es gab schon die eine oder andere Annehmlichkeit: vier Schlafzimmer,
120 Quadratmeter Wohnfläche, Waschmaschine, zwei Bäder, großer Pool
direkt vor dem Haus, das Meer nur 100 Meter entfernt. Alles in allem viele,
viele Pluspunkte, an die ich mich als Gewohnheitstier doch sehr gewöhnt
hatte.
Jetzt sucht mal ein entsprechendes Haus
mit all diesen Vorgaben zu einem bezahlbaren Preis! Ist eigentlich nicht
möglich, man muss unweigerlich Abstriche machen. Deshalb: Ja, mir ist bewußt,
dieses Haus in Katalonien war von Anfang an ein Geschenk! Und trotzdem ...
schon unser Großer meinte letztes Jahr: "Also nach Katalonien komme ich
nicht mehr mit". Da er ja mittlerweile volljährig ist, war dieser Gedanke
nun auch nicht so weit hergeholt. Wobei ich schon bekennen muss, ich liebe es,
meine "Küken" um mich zu scharen. Mir ist egal wie alt sie sind, wenn
sie nur bei mir sind!
Aber natürlich lassen wir sie auch
"ziehen"! Also dachten wir, wenn wir weniger Personen sind, dann wäre
es vielleicht doch mal im Bereich des Möglichen, sich nach einer anderweitigen
Urlaubsmöglichkeit umzusehen. Falsch gedacht! Sobald wir unsere Fühler in
andere Gefilde austreckten, kam umwendent seine Ansage: "Wo anders hin?
Also da komme ich dann aber doch mit!" Hihihiiii ... Ihr versteht, was uns
die Verlagerung des Urlaubsortes auch noch nahegelegt hat?
Neeeein, es ist wirklich so, dass wir den
Eindruck haben, es ist Neues angesagt. Bei aller Aufregung und Freude auf das
Neue, merke ich aber, wie sich mir auch immer wieder Ängste anschleichen. Wenn
ich nachts in meinem Bett liege und sich mir plötzlich mein geliebter
"Komfort" vor Augen malt! Uhahhh, kann und will ich mich auf
"Abstriche" und Neues einlassen? Werde ich es denn wirklich genießen
können? Und ja, ich weiß, das ist 'Jammern' auf ziemlich hohen Niveau!
Umso dankbarer bin ich, dass mich eine
liebe neue Freundin, die ich während meiner Urlaubs-Suche kennenlernen durfte,
und zu der ich durch unseren gemeinsamen Geliebten Jesus sofort eine
"Verbindung" gefunden habe, mich ein bisschen herausforderte:
"Vielleicht ist es auch mal gut, seine 'Komfort-Zone' zu verlassen und
alles wieder ein bisschen zu vereinfachen, um sich neu auf wesentliches
konzentrieren zu können? Um zu erkennen, wie gut es uns eigentlich geht!"4
Da hat mich das wirklich herausgefordert und einen neuen Blickwinkel
aufgezeigt. Vielleicht zitiere ich sie jetzt hier nicht wortwörtlich richtig -
ich hoffe, sie wird mir als meine "Quelle" keine Urheberrechtsverletzungen
vorwerfen *ggg* - aber es hat mir geholfen, innezuhalten. Wieder neu zu
erkennen, dass ich großen Grund zur Dankbarkeit habe, aber auch, die Ängste,
die mich angreifen wollen, nicht siegen zu lassen. Sondern eben zu sagen: Egal
wie schön und komfortabel die Urlaube in der Vergangenheit waren, ich schaue
jetzt nicht mehr zurück. Natürlich bin ich dankbar, für alles, was uns Gott
bisher schon geschenkt hat. Aber auch aus einem dankbaren Herzen heraus, darf
ich nach vorn schauen auf Ihn und Neues erwarten, wie immer das auch aussehen
mag. Weil ich weiß und schon so oft erlebt habe, dass Jesus es gut mit mir und
meiner Familie meint und uns auch unsere Auszeiten gönnt, einfach weil Er es
liebt, uns Gutes zu tun! Und deshalb kann es doch eigentlich nur immer Besser
werden - in jeder Hinsicht - als es bisher war, weil es dann auf Ihn - das Ziel
- zugeht!
Und zu diesem Gedanken passt meiner
Meinung nach dann auch der größere Kontext der oben genannten Bibelstelle :
"Es ist also nicht etwa so, dass
ich das ´alles` schon erreicht hätte und schon am Ziel wäre. Aber ich setze
alles daran, ans Ziel zu kommen und von diesen Dingen Besitz zu ergreifen,
nachdem Jesus Christus von mir Besitz ergriffen hat.
Geschwister, ich bilde mir nicht ein,
das Ziel schon erreicht zu haben. Eins aber tue ich: Ich lasse das, was hinter
mir liegt, bewusst zurück, konzentriere mich völlig auf das, was vor mir
liegt, und laufe mit ganzer Kraft dem Ziel entgegen, um den Siegespreis zu
bekommen – den Preis, der in der Teilhabe an der himmlischen Welt besteht, zu
der uns Gott durch Jesus Christus berufen hat.
Wir alle, die der Glaube an Christus zu
geistlich reifen Menschen gemacht hat, wollen uns ganz auf dieses Ziel
ausrichten. Und wenn eure Einstellung in dem einen oder anderen Punkt davon
abweicht, wird Gott euch auch darin die nötige Klarheit schenken.
Doch von dem, was wir bereits erreicht
haben, wollen wir uns auf keinen Fall wieder abbringen lassen!"5
So, und wenn Ihr Euch nun fragt, ob Gott
uns schon die nötige Klarheit gegeben hat und wie unser Urlaub dieses Jahr nun
aussehen wird? Hahaaaa, habt Ihr wohl gedacht, Ihr neugierigen Leser! Das werde
ich Euch zu gegebener Zeit an dieser Stelle wissen lassen!
Seid gesegnet Ihr Lieben mit dem Wissen,
dass Jesus uns vorangeht und wir nie falsch gehen können, wenn wir nicht nach
hinten blicken, sondern nach vorne auf Ihn sehen!
Ich hab Euch lieb und Jesus auch!
Eure Mommy
PS: Seht Ihr? Ich habe ganz vorbildlich
meine Quellenangaben hier unten gemacht!
Quellen:
1
http://de.wikipedia.org/wiki/Katalanischer_Esel
2
http://de.wikipedia.org/wiki/FC_Barcelona
3 Paulus in "Die Bibel - Gottes
Wort" Stelle: Philipper 3,13
4 BZP aus K ;)
5 Paulus in "Die Bibel - Gott
Wort" Stelle: Philipper 3,12-16