Weihnachten

Mittwoch, 23. Januar 2013

Kindermund tut Wahrheit kund!

Ooooh ja! Und meistens tut dieser Kindermund dies in Augenblicken, in denen uns gerade diese Wahrheiten so ganz und gar nicht recht sind. Oder nicht?

Ich erinnere mich noch gut an eine Begebenheit mit meiner Mutter und meiner kleinen Schwester, da ging es um Hosen und ... um meinen familiären Frieden nicht zu beeinträchtigen, Ihr Lieben, behalte ich diesen Kindermund meiner kleinen Schwester lieber für mich! 😁


Aber natürlich habe auch ich schon die eine oder andere Situation erlebt, in der ich mir gewünscht hätte, meine Nachkommenschaft wäre etwas weniger mitteilungsbedürftig. Und nicht immer - ehrlich jetzt - stimmt das, was sie so von sich geben. Ich weiß noch sehr gut, wie eine liebe Freudin interessiert bei mir nachfragte, ob es denn stimmen würde, was mein Vierter so an pädagogisch wertvollen Erfahrungswerten aus unserem Hause weitergeben hatte. Er hatte sie sehr nachdrücklich und überzeugend darüber aufgeklärt, dass ich ihm, wenn er abends müde werden würde, gerne mal ein Glas eines braunen koffeinhaltigen Kohlesäurengetränkes verabreichen würde, damit er noch ein bisschen länger wach bleiben könne. Jetzt sagt bloß, dass macht Ihr nicht so? Welche von Euch erfahrenen Müttern ist nicht froh und dankbar, wenn sie abends ihre lieben Kleinen - trotz Müdigkeit - nicht noch ein bisschen zur Freude aller wachhalten kann???

Günter Z.  / pixelio.de

Ebenselbiger Sohn hatte auch einmal an einem Montag in der Schule voller Stolz verkündet, er hätte das ganze Wochenende von morgens bis abends gespielt an einem bekannten elektronischen Spielgerät, das an unseren Fernseher angeschlossen ist. Dass diese Spielzeiten relativ übersichtlich von uns eingeteilt sind, war ihm augenscheinlich entfallen. Leider hatte diese Lehrerin beschlossen, unserem Sohn zu glauben, ohne unsere Einwände ernst zu nehmen. Da lobe ich mir doch den weisen Spruch einer ihrer Kolleginnen die an einem Elternabend die Eltern bat: "Bitte glauben sie nicht alles, was ihr Kind zu Hause von der Schule erzählt! ... Im Gegenzug glaube ich ihrem Kind auch nicht alles, was es hier von zu Hause erzählt!" Das nenne ich doch mal eine schlaue Einstellung, aber leider ist diese nicht so häufig anzutreffen.

Die Momente, in denen uns hingegen der tatsächliche Wahrheitsgehalt unserer Kinder nicht immer so recht ist, sind aber dann doch meistens die, in denen sie unbedarft die Wahrheit weitergeben, die uns peinlich ist. Die kleinen Geheimnisse, die wir so gerne für uns behalten würden. 

Wenn dann z. B. ein Sohn fröhlich beim Kaffeetrinken mit Gästen erzählt, dass Mama das Treppenhaus hinten mit Wäschekörben etc. so vollgestellt hätte, dass er kaum noch die Treppen hochkäme. Oder ein anderer Sohn mit großen Augen einen Blick an die Decke wirft, mit einem kleinen Pummelfinger nach oben zeigt und lautstark veründet: "Spinne!" Woraufhin sich die Blicker ALLER Anwesenden nach oben wenden und die vom vorherigen Putzen schon entnervte Mutter feststellt, dass sie justament diese eine Ecke an der Decke übersehen hat und ein längerer Staubfaden dekorativ nach unten hängt. 😳

Ach ja, ich denke, die eine oder andere von Euch könnte noch zahlreiche derartige Kindermundweisheiten hier weitergeben. Wäre warscheinlich eines Extra-Blogs würdig!

Manchmal treffen einen solche Aussagen der lieben Kleinen allerdings erstmal ganz schön. Wie mir letztens passiert, als mein Jüngster völlig ohne Vorwarnung beim Hausaufgabenmachen neben mir sitzt, mich nachdenklich ansieht und plötzlich sagt: "Also ... die beste Mama bist du aber nicht!" 

Ohoooo, das traf einen Nerv! Ihr erziehungsbewanderten und pädagogisch wertvollen Vorzeigemütter verzeiht mir bitte meine umgehende Reaktion daraufhin: "Na, der beste Sohn bist du aber auch nicht!" Autsch! Ich weiß, ich weiß, ich höre Euer entsetztes Einatmen und im selben Moment, als es meinen Lippen entfleuchte, wollte ich es schon wieder zurückholen. Mit Entsetzen erkannte ich die Weisheit jener Bibelstelle in der Lutherausgabe:

Sprüche 12,18
"Wer unvorsichtig herausfährt mit Worten, sticht wie ein Schwert; aber die Zunge der Weisen bringt Heilung."

Wie sehr diese unbedachten Worte gestochen hatte, erkannte ich in dem Moment, als meinem Kleinen sämtliche Gesichtszüge entgleisten und unkontrollierte Schluchzer ihn schüttelten, während Tränensturzbäche seine Wangen hinunterrannen. Woraufhin ich ihn sofort auf meinem Schoß zog und versicherte: "Aber du bist doch mein allerbester J.....!!!"

Unter Hicksern war seine Antwort: "Aber es ist doch WAHR!"

Auf mein vorsichtiges Nachfragen, warum er dies so empfände, war seine Antwort: "Wenn du schimpfst ... dann wird deine Stimme immer so dunkel!" 

Traurigerweise musste ich mir eingestehen, dass er ja recht hatte. Wenn ich schimpfe, dann wird meine Stimme schon sehr durchdringend. Bei fünf Söhnen ist das durchaus auch hin und wieder angebracht, um zu ihnen durchzudringen, aber mein Jüngster war schon immer ein "Seelchen", wie man bei uns sagt. Ein empfindlicheres Kind, wenn es um Schimpfen oder Kritik ging. Und seither bemühe ich mich, ihn - wenn nötig - mit zwitschernder Fistelstimme zu maßregeln.


Nachdem eine Weile darüber vergangen war, ist mir dann aber doch noch eine tiefe Erkenntnis zu dieser Wahrheit meines Sohnes gekommen. Eigentlich waren seine Worte auch ein Liebesbeweis! Wie, fragt ihr? Naja, ist doch klar, wenn er sich meiner Liebe nicht absolut sicher gewesen wäre, hätte er niemals die Freiheit gehabt, so etwas zu mir zu sagen. Nur, weil er wußte, meine Liebe zu ihm wird nicht aufhören, konnte er mir eine unangenehme Wahrheit sagen. Das hat mich dann doch wieder damit versöhnt!


Rainer Sturm  / pixelio.de

Eine andere Begebenheit fällt mir auch noch ein. Letztens habe ich abends wie üblich meinen beiden Jüngsten einen kleinen Text vorgelesen aus einem Andachtsbuch für Kinder. Immer am Ende des Textes gibt es eine Woche lang einen Lernvers, den die Kinder sich durch das Wiederholen besser einprägen können. In diesem Vers ging es um Buße. Mein Jüngster sah mich fragend an und meinte: "Mama, was ist Buße?"

Woraufhin ich zu einem kleinen Exkurs ausholte und mit vielen Worten umständlich versuchte, zu erklären, was Buße denn bedeuten würde. Immer hoffend, dies meinen beiden Jungs irgendwie kindlich nahebringen zu können. Nach langen Minuten des Erklärens, wußte ich einfach nichts mehr, womit ich es ihm noch hätte begreiflich machen können. Er warf einen kurzen nachdenklichen Blick zur Decke, dann zu mir und meinte ganz knapp: "Aha, das ist wie 'Entschuldigung' sagen zu Gott!"

Wow, hätte man es nicht besser ausdrücken können? Kurz, prägnant, punktgenau! 

Leise schmunzelnd und den Kopf über mich selbst schüttelnd gab ich ihnen Gute-Nacht-Küsse und verließ ihr Zimmer. Aber es hat mich doch noch bewegt und mir wurde wieder neu bewußt, was diese Bibelstelle bedeuten könnte:

Matthäus 18,1-4
"Zu derselben Stunde traten die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist doch der Größte im Himmelreich? Jesus rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dies Kind, der ist der Größte im Himmelreich."

Wenn wir nicht werden wie die Kinder und Wahrheiten so erkennen und wahrnehmen, wie sie gemeint sind. Ohne groß lang ausschweifende Worte darüber zu verlieren. Einen Glauben haben, der - wie mein Sohn oben auch gezeigt hat - sich der Vaterliebe  einfach sicher ist, ohne sie zu hinterfragen. Dann kann ich auch ohne Scheu zum Vater kommen und mein Innerstes offenbaren, was Er nebenbei bemerkt eh schon kennt. Aber wenn ich wie ein Kind zu Ihm komme, mache ich mir darüber gar keine Gedanken. Ich habe eine kindliche Sicherheit und Vertrauen, dass Er mich liebt und ich nicht erst irgendwie etwas leisten oder mich verändern müsste, dann würde ich in kindlicher Freiheit Seine Nähe suchen und mich an Seine Hand klammern, wenn die "Welt" mir Furcht einjagen will.


Wenn ich meine Kinder beobachte und sehe, mit welcher Selbstverständlichkeit sie mit meiner Liebe zu ihnen umgehen, dann kann mir das durchaus etwas zeigen. Dann bekommt diese Bibelstelle ganz neu Leben in meinem Alltag und der Blick auf meine Kinder schenkt mir einen neuen Blick auf meinem Vater. Dann brauche ich mich nicht zu verrenken und gewichtige Rituale abhalten, um Buße zu tun und diese auch zu zeigen, dann reicht es einfach, wenn ich in Seine Gegenwart komme und von Herzen sage: "Entschuldigung, Papa!" 


Christine Schmidt  / pixelio.de

Dann wird Er mich auf Seinen Schoß ziehen und sagen: "Ich habe Dir schon lange vergeben, weil ich Dich liebe, Kind!" Und ich werde befreit auflachen, mich von Seinem Schoß winden und in neuer Sicherheit wieder an meine Tagewerk gehen, in dem Wissen, mein Vater ist da und Er liebt mich!

Dieses unkomplizierte und einfache Verhalten wünsche ich mir eigentlich ständig. Dumm, dass Erwachsensein immer so kompliziert ist oder zu sein scheint. Oder?

In diesem Sinne Ihr Lieben, wünsche ich Euch wie mir die Leichtigkeit einer unverfälschten kindlichen Liebe zu unserem Vater im Himmel, der immer mit offenen Armen auf uns wartet!

Seid gesegnet, ich hab Euch lieb und Jesus auch!
Eure Mommy