Ooooh ja! Und meistens tut dieser
Kindermund dies in Augenblicken, in denen uns gerade diese Wahrheiten so ganz
und gar nicht recht sind. Oder nicht?
Ich erinnere mich noch gut an eine
Begebenheit mit meiner Mutter und meiner kleinen Schwester, da ging es um Hosen
und ... um meinen familiären Frieden nicht zu beeinträchtigen, Ihr Lieben,
behalte ich diesen Kindermund meiner kleinen Schwester lieber für mich! 😁
Aber natürlich habe auch ich schon die
eine oder andere Situation erlebt, in der ich mir gewünscht hätte, meine
Nachkommenschaft wäre etwas weniger mitteilungsbedürftig. Und nicht immer -
ehrlich jetzt - stimmt das, was sie so von sich geben. Ich weiß noch sehr gut,
wie eine liebe Freudin interessiert bei mir nachfragte, ob es denn stimmen
würde, was mein Vierter so an pädagogisch wertvollen Erfahrungswerten aus unserem
Hause weitergeben hatte. Er hatte sie sehr nachdrücklich und überzeugend
darüber aufgeklärt, dass ich ihm, wenn er abends müde werden würde, gerne mal
ein Glas eines braunen koffeinhaltigen Kohlesäurengetränkes verabreichen würde,
damit er noch ein bisschen länger wach bleiben könne. Jetzt sagt bloß, dass
macht Ihr nicht so? Welche von Euch erfahrenen Müttern ist nicht froh und
dankbar, wenn sie abends ihre lieben Kleinen - trotz Müdigkeit - nicht noch ein
bisschen zur Freude aller wachhalten kann???
Ebenselbiger Sohn hatte auch einmal an
einem Montag in der Schule voller Stolz verkündet, er hätte das ganze
Wochenende von morgens bis abends gespielt an einem bekannten elektronischen
Spielgerät, das an unseren Fernseher angeschlossen ist. Dass diese Spielzeiten
relativ übersichtlich von uns eingeteilt sind, war ihm augenscheinlich entfallen.
Leider hatte diese Lehrerin beschlossen, unserem Sohn zu glauben, ohne unsere
Einwände ernst zu nehmen. Da lobe ich mir doch den weisen Spruch einer ihrer
Kolleginnen die an einem Elternabend die Eltern bat: "Bitte glauben sie
nicht alles, was ihr Kind zu Hause von der Schule erzählt! ... Im Gegenzug
glaube ich ihrem Kind auch nicht alles, was es hier von zu Hause erzählt!"
Das nenne ich doch mal eine schlaue Einstellung, aber leider ist diese nicht so
häufig anzutreffen.
Die Momente, in denen uns hingegen der
tatsächliche Wahrheitsgehalt unserer Kinder nicht immer so recht ist, sind aber
dann doch meistens die, in denen sie unbedarft die Wahrheit weitergeben, die
uns peinlich ist. Die kleinen Geheimnisse, die wir so gerne für uns behalten
würden.
Wenn dann z. B. ein Sohn fröhlich beim
Kaffeetrinken mit Gästen erzählt, dass Mama das Treppenhaus hinten mit
Wäschekörben etc. so vollgestellt hätte, dass er kaum noch die Treppen
hochkäme. Oder ein anderer Sohn mit großen Augen einen Blick an die Decke
wirft, mit einem kleinen Pummelfinger nach oben zeigt und lautstark veründet:
"Spinne!" Woraufhin sich die Blicker ALLER Anwesenden nach oben
wenden und die vom vorherigen Putzen schon entnervte Mutter feststellt, dass
sie justament diese eine Ecke an der Decke übersehen hat und ein längerer
Staubfaden dekorativ nach unten hängt. 😳
Ach ja, ich denke, die eine oder andere
von Euch könnte noch zahlreiche derartige Kindermundweisheiten hier
weitergeben. Wäre warscheinlich eines Extra-Blogs würdig!
Manchmal treffen einen solche Aussagen der
lieben Kleinen allerdings erstmal ganz schön. Wie mir letztens passiert, als
mein Jüngster völlig ohne Vorwarnung beim Hausaufgabenmachen neben mir sitzt,
mich nachdenklich ansieht und plötzlich sagt: "Also ... die beste Mama
bist du aber nicht!"
Ohoooo, das traf einen Nerv! Ihr
erziehungsbewanderten und pädagogisch wertvollen Vorzeigemütter verzeiht mir
bitte meine umgehende Reaktion daraufhin: "Na, der beste Sohn bist du aber
auch nicht!" Autsch! Ich weiß, ich weiß, ich höre Euer entsetztes Einatmen
und im selben Moment, als es meinen Lippen entfleuchte, wollte ich es schon
wieder zurückholen. Mit Entsetzen erkannte ich die Weisheit jener Bibelstelle
in der Lutherausgabe:
Sprüche 12,18
"Wer unvorsichtig herausfährt mit
Worten, sticht wie ein Schwert; aber die Zunge der Weisen bringt
Heilung."
Wie sehr diese unbedachten Worte gestochen
hatte, erkannte ich in dem Moment, als meinem Kleinen sämtliche Gesichtszüge
entgleisten und unkontrollierte Schluchzer ihn schüttelten, während
Tränensturzbäche seine Wangen hinunterrannen. Woraufhin ich ihn sofort auf
meinem Schoß zog und versicherte: "Aber du bist doch mein allerbester
J.....!!!"
Unter Hicksern war seine Antwort:
"Aber es ist doch WAHR!"
Auf mein vorsichtiges Nachfragen, warum er
dies so empfände, war seine Antwort: "Wenn du schimpfst ... dann wird
deine Stimme immer so dunkel!"
Traurigerweise musste ich mir eingestehen,
dass er ja recht hatte. Wenn ich schimpfe, dann wird meine Stimme schon sehr
durchdringend. Bei fünf Söhnen ist das durchaus auch hin und wieder angebracht,
um zu ihnen durchzudringen, aber mein Jüngster war schon immer ein
"Seelchen", wie man bei uns sagt. Ein empfindlicheres Kind, wenn es
um Schimpfen oder Kritik ging. Und seither bemühe ich mich, ihn - wenn nötig -
mit zwitschernder Fistelstimme zu maßregeln.
Nachdem eine Weile darüber vergangen war,
ist mir dann aber doch noch eine tiefe Erkenntnis zu dieser Wahrheit meines
Sohnes gekommen. Eigentlich waren seine Worte auch ein Liebesbeweis! Wie, fragt
ihr? Naja, ist doch klar, wenn er sich meiner Liebe nicht absolut sicher
gewesen wäre, hätte er niemals die Freiheit gehabt, so etwas zu mir zu sagen.
Nur, weil er wußte, meine Liebe zu ihm wird nicht aufhören, konnte er mir eine
unangenehme Wahrheit sagen. Das hat mich dann doch wieder damit versöhnt!
Eine andere Begebenheit fällt mir auch
noch ein. Letztens habe ich abends wie üblich meinen beiden Jüngsten einen
kleinen Text vorgelesen aus einem Andachtsbuch für Kinder. Immer am Ende des
Textes gibt es eine Woche lang einen Lernvers, den die Kinder sich durch das
Wiederholen besser einprägen können. In diesem Vers ging es um Buße. Mein
Jüngster sah mich fragend an und meinte: "Mama, was ist Buße?"
Woraufhin ich zu einem kleinen Exkurs
ausholte und mit vielen Worten umständlich versuchte, zu erklären, was Buße
denn bedeuten würde. Immer hoffend, dies meinen beiden Jungs irgendwie kindlich
nahebringen zu können. Nach langen Minuten des Erklärens, wußte ich einfach
nichts mehr, womit ich es ihm noch hätte begreiflich machen können. Er warf
einen kurzen nachdenklichen Blick zur Decke, dann zu mir und meinte ganz knapp:
"Aha, das ist wie 'Entschuldigung' sagen zu Gott!"
Wow, hätte man es nicht besser ausdrücken
können? Kurz, prägnant, punktgenau!
Leise schmunzelnd und den Kopf über mich
selbst schüttelnd gab ich ihnen Gute-Nacht-Küsse und verließ ihr Zimmer. Aber
es hat mich doch noch bewegt und mir wurde wieder neu bewußt, was diese
Bibelstelle bedeuten könnte:
Matthäus 18,1-4
"Zu derselben Stunde traten die
Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist doch der Größte im Himmelreich? Jesus
rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie und sprach:
Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so
werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. Wer nun sich selbst erniedrigt
und wird wie dies Kind, der ist der Größte im Himmelreich."
Wenn wir nicht werden wie die Kinder und
Wahrheiten so erkennen und wahrnehmen, wie sie gemeint sind. Ohne groß lang
ausschweifende Worte darüber zu verlieren. Einen Glauben haben, der - wie mein
Sohn oben auch gezeigt hat - sich der Vaterliebe einfach sicher ist, ohne
sie zu hinterfragen. Dann kann ich auch ohne Scheu zum Vater kommen und mein
Innerstes offenbaren, was Er nebenbei bemerkt eh schon kennt. Aber wenn ich wie
ein Kind zu Ihm komme, mache ich mir darüber gar keine Gedanken. Ich habe eine
kindliche Sicherheit und Vertrauen, dass Er mich liebt und ich nicht erst
irgendwie etwas leisten oder mich verändern müsste, dann würde ich in
kindlicher Freiheit Seine Nähe suchen und mich an Seine Hand klammern, wenn die
"Welt" mir Furcht einjagen will.
Wenn ich meine Kinder beobachte und sehe,
mit welcher Selbstverständlichkeit sie mit meiner Liebe zu ihnen umgehen, dann
kann mir das durchaus etwas zeigen. Dann bekommt diese Bibelstelle ganz neu Leben
in meinem Alltag und der Blick auf meine Kinder schenkt mir einen neuen Blick
auf meinem Vater. Dann brauche ich mich nicht zu verrenken und gewichtige
Rituale abhalten, um Buße zu tun und diese auch zu zeigen, dann reicht es
einfach, wenn ich in Seine Gegenwart komme und von Herzen sage:
"Entschuldigung, Papa!"
Dann wird Er mich auf Seinen Schoß ziehen
und sagen: "Ich habe Dir schon lange vergeben, weil ich Dich liebe,
Kind!" Und ich werde befreit auflachen, mich von Seinem Schoß winden und
in neuer Sicherheit wieder an meine Tagewerk gehen, in dem Wissen, mein Vater
ist da und Er liebt mich!
Dieses unkomplizierte und einfache
Verhalten wünsche ich mir eigentlich ständig. Dumm, dass Erwachsensein immer so
kompliziert ist oder zu sein scheint. Oder?
In diesem Sinne Ihr Lieben, wünsche ich
Euch wie mir die Leichtigkeit einer unverfälschten kindlichen Liebe zu unserem
Vater im Himmel, der immer mit offenen Armen auf uns wartet!
Seid gesegnet, ich hab Euch lieb und Jesus
auch!
Eure Mommy