Weihnachten

Mittwoch, 13. März 2013

8 x 9 = 82



Das Einmaleins ist angesagt! Unser Jüngster geht in die zweite Klasse der Grundschule und seit Anfang des Jahres gehen sie mit großen Schritten auf das Erlernen des kleinen Einmaleins zu.

Als ich also letztens mit ihm an den Hausaufgaben saß, konnte ich nicht umhin, zu erkennen, dass er große Mühe mit dem Verständnis dieses neuen Themas hatte. Die vielen kleinen Zeichnungen mit unzähligen kleinen Flaggen, Hasen, Mohrrüben etc. überforderten ihn in dem Moment, obwohl ihm Mathe sonst sehr liegt. Mit Engelszungen versuchte ich ihm zu erklären, wie das denn nun mit den Reihen und den Zahlen so wäre, aber irgenwie konnte ich nicht zu ihm durchdringen. Irgendwann kapitulierte ich, scheinbar lernt man das kleine Einmaleins heute anders als früher! Ich sah meinen Jüngsten also mit fragendem Blick an: "Wie hat Euch denn Eure Lehrerin das erklärt?"

Seine vorwurfsvolle Antwort erstaunte mich: "An dem Tag war ich doch krank!" Wobei sein Gesichtsausdruck mir vermitteln wollte, ich sei in irgendeiner Weise an diesem Umstand Schuld gewesen. Auf mein Nachfragen, ob er sie denn nicht um eine Erklärung in der nächsten Unterrichtsstunde hätte bitten können bzw. sie dies nicht von sich aus getan hätte, verneinte er (was vielleicht daran lag, dass er seit dem besagten Tag nicht wieder Mathe gehabt hatte). Hmm, da war natürlich guter Rat teuer! Weil es mir tatsächlich schon aufgefallen ist, dass die "Hinführung" an neue Aufgaben doch sehr differiert zu der "Hinführung" aus meiner Grundschulzeit.

Also gut, ich versuchte erneut, es ihm so gut es ging, nahezulegen, wie das mit dem Malnehmen denn nun funktioniert. "Schau mal, hier zum Beispiel hast du drei Teller mit jeweils drei Äpfeln!" "Hab ich schon gezählt Mama, das sind zwölf Äpfel!" "Okay Schatz, aber ums Zählen gehts jetzt eigentlich gar nicht. Schau doch mal, das sind also vier Teller mit je drei Äpfeln!" "Ich habs doch schon ausgerechnet, Mama!" *grrrrr* "Ja, Sohn, das weiß ich, ich will dir aber erklären wie das Malnehmen funktioniert!" Vorwurfsvoller Blick meines Jüngsten und ich bin fast sicher, ihn zwischen zusammengebissenen Zähnen ein "Meine Lehrerin erklärt das aber anders!" zu hören. Tiefer Seufzer meinerseits! Erneuter Versuch: "Schatz, ich weiß, dass du es schon ausgerechnet hast. Aber eigentlich hast du nicht gerechnet, du hast gezählt. Und beim Malnehmen geht es ums rechnen. Nicht immer kannst du die Summe abzählen! Also schau dir jetzt nochmal die vier Teller an. Das sind vier Teller mit je drei Äpfeln..." "Zwölf Äpfel!" Innerlich bis 2 x 5 zählend! "Ja Schatz, das SIND zwölf Äpfel! Aber ich will dir doch das Malnehmen erklären!" "Wenn ich's doch aber schon ausgerechnet hab?" Seine Stimme legt mindestens drei Dezibel zu. Woraufhin auch meine unweigerlich anschwillt: "DU HAST ES NUR GEZÄHLT!" Leicht zittriges: "Es sind doch aber zwölf Äpfel?"

Tiefes Luftholen, neuer Ansatz: "Okay, es sind zwölf Äpfel. Aber wie bist du denn auf die zwölf Äpfel gekommen?" Ein leicht irritierter Blick meines Jüngsten: "Na, weil sie doch hier hingemalt sind. 3 + 3 + 3 + 3!" Ha! Jetzt hatte ich ihn an den Punkt, an dem ich ihn haben wollte: "Genau Schatz, das sind 3 + 3 + 3 + 3 und das ergibt Zwölf. Und wenn du jetzt malnehmen willst, dann sagst du einfach, das sind vier Teller x drei Äpfel. Und das ergibt dann auch Zwölf!" Mir war nicht klar, ob sein Blick wirklich Bestätigung ausdrücken wollte, aber immerhin hatten wir unsere Äpfel vom Tisch und konnten uns den weiteren Aufgaben zuwenden und die Hausaufgaben letztendlich glücklich zu Ende bringen.

Ein paar Tage später grübelte er wieder einmal über seinen Rechenaufgaben, diesmal doch schon sehr selbständig. Ich hielt mich im Hintergrund zurück und ließ ihn werkeln. An seiner eifrigen Fingerbewegung konnte ich erkennen, dass das Zählen und Plusrechnen noch nicht wirklich vom Malnehmen verdrängt worden war. Da mittlerweile die Rechnungen im nur noch schwer überschaubaren Bereich bei der 8er- und 9er-Reihe angekommen waren, fiel es ihm doch nicht mehr ganz so leicht, die Aufgaben zu visualisieren. Irgendwann sah er mich irritiert an: "Mama, 8 x 9 ist 82!" Fühlte sich für mich irgendwie falsch an, ging schnell mal die 9er Reihe im Kopf durch und meinte dann: "Nö! Ist es nicht, versuchs nochmal!" Mein Jüngster: "Doch, das gibt 82! Hier stimmts aber nicht!" Er deutete auf sein Blatt und an der entsprechenden Aufgabe konnte man anhand zählens der Punkte tatsächlich zu der Erkenntnis kommen, dass die Rechnung 8 x 9 eben nicht 82 ergab. Ich also wieder an den Tisch neben ihn: "Schau mal Schatz, hier sind acht Reihen mit je neun Pünktchen." Dummerweise waren die Punktreihen noch unterbrochen nach jeweils 5 Punkten, was insgesamt betrachtet schon verwirrend sein konnte. Was wollten sie denn jetzt eigentlich gerechnet haben? 5 x 5 und 5 x 4 und 3 x 5 und 3 x 4? Dass das Kind sich das Malnehmen darum schenkte und auf "Erlentes" aus der Schule zurückgriff, war doch eigentlich schlau ... oder nicht? "Schatz, hier musst du rechnen: 8 x 9. Das sind insgesamt acht Reihen mit jeweils neun Punkten, also ist die Rechnung wenn Du Plusrechnest wie?" "5 + 4 + 5 + 4 + ....?"

Meine Güte, ich kann mich nicht erinnern, dass das kleine Einmaleins derart kompliziert ist! "Nein, Liebling. Eine Reihe hat neun Punkte, die kleine Lücke ist nur, damit man sie einfacher zählen kann. Also rechnest du 9 + 9 + 9 + 9 + 9 + 9 + 9 + 9!" Stirnrunzliges Nachdenken: "82 - das hat meine Lehrerin gesagt! 8 x 9 ist 82!" So ein kleines Kerlchen, so viel Überzeugungskraft. Wenn ich mir nicht wirklich sicher gewesen wäre, glaubt mir oder glaubt mir‘s nicht, ich wäre ins Wanken gekommen! "Ach Schätzle, das hast du vielleicht falsch verstanden! 8 x 9 ist NICHT 82, das kann es gar nicht sein! 8 x 9 ist 72, da bin ich mir absolut sicher Spatz!" Mein Jüngster schaut mich an: "Das hat meine Lehrerin aber gesagt und die hat Lehrerin gelernt, du bist doch nur Mama!" Da er dabei aber doch zielstrebig die 72 auf seinem Blatt eingetragen hat, weiß ich nicht 100% ig ob ich nicht gerade doch überlistet worden bin? Denn - wie Euch vielleicht auch aufgefallen ist - ausgerechnet habe ich die Aufgabe letztendlich und nicht er! Sollte ich ihm so etwas wirklich zutrauen? Hm, ich finde, irgendwie sind die Kinder heute schon viel einfallsreicher als früher, oder?

Na, wie auch immer, eins hat es mir aber mal wieder aufgezeigt, da hat außer mir und meinem Besten noch jemand anderes ziemlich viel Einfluss auf mein Kind. Was, wenn diese Lehrerin meinem Kind wirklich beigebracht hätte, 8 x 9 wäre 82, egal was alle anderen sagen würden, sie allein hätte recht? Hat sie natürlich nicht, so nebenbei bemerkt, ich habe sie auf die Rechnung angesprochen! *ggg* Aber es ist schon so, mein Einfluss als Mutter ist umkämpft. Wie kann ich denn damit umgehen, wenn es mal eine Lehrkraft gibt, die meinem Kind wirklich Dinge beibringen will, die ich als Mutter und auch als Christ nicht vertreten kann und will? Da wir in Deutschland Schulpflicht haben, habe ich darauf nicht wirklich viel Einfluss. Ich kann natürlich versuchen, meine Kinder in eine Schule zu schicken, die "meine" Ansichten vertrtitt, aber nicht immer hat man dazu Geld oder Möglichkeiten. Das weiß ich schon auch.

Ich glaube, darum es ist so wichtig, unseren Kindern zu Hause einen "gesunden" Grundstein zu legen. Ihnen als Eltern die Basis zu bieten, die ihnen Halt und Sicherheit gibt. Auch Vertrauen aufzubauen, so dass sie wissen, wir als Eltern meinen es gut mit ihnen, auch wenn es ihnen zeitweise vielleicht nicht so vorkommen mag. Gerade wenn sie größer werden und in die Pubertät kommen, ist es so wichtig, dass tief in ihnen verborgen das Vertrauen schlummert, dass ihre Eltern sie nicht von sich stoßen, egal wie pubertär sie sich auch gerade verhalten. Dass sie immer zu ihnen stehen werden. Das Urvertrauen entsteht nicht auf einen Schlag, es entwickelt sich aus einer Fülle von Situationen, in denen unsere Kinder uns als Eltern beschützend und liebend erleben. Ich weiß das auch eigener Erfahrung. Wer mich jetzt kennt, kann sich nicht vorstellen, was für ein "wildes" Leben ich mal geführt habe und wie viele Nerven ich meinen Eltern gekostet haben muss. In meinen langen Jahren des "Davonlaufens" aus Gottes Nähe, Elternhaus, Spießertum etc. habe ich in mir tief drinnen immer die Sicherheit gehabt, eine Familie zu haben, die im Gebet hinter mir steht und mich auffangen wird, wenn ich ins straucheln komme. Das war und ist mir bis heute sehr wichtig!

Und diese Sicherheit will ich meinen Kindern auch mitgeben. Immer wieder kommt mir dabei aber der Gedanke, dass ich nicht wüsste, wie ich das als Mutter schaffen könnte, wenn ich nicht beten könnte. Wenn ich selbst mich von dem Einen füllen lasse, dem mein ganzes Vertrauen gilt, dann kann ich dies auch weiterfließen lassen zu meinen Kindern. Ich bin davon überzeugt, Vertrauen kann man nicht kaufen oder erzwingen. Denn, wie ich schon oft erlebt habe, nicht was ich meinen Kindern "predige" prägt sie, sondern was ich ihnen vorlebe. Wenn ich biblischen Maßstäbe vorlebe, dann brauche ich sie nicht zu predigen, dann spüren und erleben meine Kinder, was sie bedeuten. Wenn ich meine Kinder ohne Einschränkung liebe, dann sind sie sich dieser Liebe sicher, auch wenn ihnen noch nicht bewußt ist, dass auch erzieherische Einschränkungen Liebe bedeuten. Wären sie mir egal, würde ich sie machen lassen, was sie wollen. Aber gerade weil ich sie liebe, nehme ich den manchmal schwereren Weg der Erziehung auf mich.

Und wenn ich dann dazu noch bete, dass ich in "brenzligen" Situationen Weisheit erhalte von Oben, mit der jeweiligen Situation richtig umzugehen, kann mir das viel von dem "Erfolgsdruck" in der Erziehung nehmen. Ich liebe meine Jungs, ich gebe mein Bestes für sie und ich bin bemüht, ihnen die Mutter zu sein, die sie brauchen. Aber ich weiß auch, dass ich nicht fehlerfrei bin, dass sie ganz sicher auch an mir Verhaltensmuster beobachten, die nicht unbedingt löblich sind. Aber zu meinem großen Glück kann ich auch hier beten! Beten, dass Gott meine Schwäche, mein Unvermögen, meinen Mangel an "richtiger" Erziehung ausgleicht und dass Er mich zu einem durchlässigen Gefäß macht, das Liebe empfängt und sie in gleichem Maße weitergibt, wenn ich dies zulasse. Ich brauche gar nicht perfekt zu sein und ich brauche nicht in Konkurrenz treten mit den Menschen, die auch Einfluss nehmen auf meine Kinder. Ich lege meinen Samen der Liebe in sie hinein und Gott lässt ihn wachsen zu einem gesunden und starken Baum des Vertrauens.

Mir fällt gerade ein Lied von Reinhard Mey ein, das mich immer berührt hat, weil ich glaube, solche Situationen erleben wir immer wieder. Momente, in denen einfach mal unsere Fähigkeit gefragt ist, alle Fünfe gerade sein zu lassen, um unseren Kindern Vertrauen und Geborgenheit zu schenken. Und ganz ehrlich, ich weiß auch, dass das Verhalten der Eltern in dem Lied vielleicht nicht zu 100% den biblischen Maßstäben von "Du sollst nicht lügen!" entspricht, aber es zeigt etwas von dem, was ich als Mutter mir wünsche. Die Fähigkeit, in außergewöhnlichen Situationen so zu reagieren, dass mein Kind sich von mir ohne Einschränkung geliebt weiß. Dass die Thematik hinterher nochmal aufgegriffen werden wird - mit angemessenen Konsequenzen - ist meiner Meinung nach selbstredend. Aber wenn ich es schaffe, dass mein Kind Vertrauen in mich als Mutter hat, dann kann es aus dem "Erlebten" auch leichter lernen, Vertrauen in unseren Vater im Himmel zu entwickeln, weil es das kennt ... finde ich zumindest.

Ihr Lieben, da man mich darauf hingewiesen hat, dass ich nicht einfach Liedtexte ohne rechtliche Genehmigung hier veröffentlichen darf - und dies ansonsten durchaus finanzielle Folgen nach sich ziehen kann - nehme ich den Text jetzt wieder raus, aber ich stelle ich Euch dafür den Link der offiziellen Textseite von Reinhard Mey hier rein. Wenn Ihr den Link anwählt, gelangt Ihr direkt zu dem Text von dem Lied "Zeugnistag" aus der CD "Mein Apfelbäumchen".


Soviel mal für heute! Seid gesegnet in dem absoluten Vertrauen auf Gott unseren Vater, der uns nie verlassen noch verstoßen wird, sondern bei dem wir immer Geborgenheit erfahren!

Ich hab Euch lieb und Jesus auch!

Eure Mommy









Montag, 4. März 2013

Urlaubsplanung?

Uh, was für ein trüber Tag doch heute ist! Verhangen und nieselig fällt es mir richtig schwer, mich zu irgendwas aufzuraffen! Da setz ich mich doch lieber an die Tastatur und lasse meine Gedanken in schönere Gefilde abtauchen! 

Und da mein Bester und ich in den letzten Tagen die Urlaubsplanung in Angriff genommen haben, fällt es mir auch nicht schwer meine Gedanken dahin zu lenken.

Wie so mancher von Euch hier im Blog vielleicht schon an der einen oder anderen Stelle mal gelesen hat, war unser Urlaubsziel in den letzten Jahren immer ein Land, das sich gut und gerne mal durch einen Esel als Aufkleber am Heck augezeichnet hat. Lacht nicht ... aber diese Gattung Tier sieht man in Katalonien wirklich allenthalben auf Autos. Keinen Stier, wie in Spanien allgemeinhin erwartet. Katalanier empfinden sich halt nicht wirklich als Spanier, weshalb nun aber der Esel als Ausdruck der Völkertrennung herhalten muss, hat sich mir in den letzten zehn Jahren leider nicht erschlossen. Und so wichtig - ganz ehrlich - war mir die Ergründung dieses Rätsels bisher auch nicht.

Okay, okay, okay ... jetzt konnte ich es mir doch nicht verkneifen, ein bisschen zu "wikipedien". Wie sagt man das eigentlich? Der Ausdruck "ich google mal ein bisschen" hat sich ja schon eingebürgert - hihihiii, erinnert mich an den Blog über geflügelte Wörter - aber gibts schon einen entspechenden Ausdruck für Wikipedia? Ich habe gewikipedigt, vielleicht? Nääää, klingt nicht wirklich gut. Ich seh's ein!

Also, ich habe mich mal ein bisschen schlau gemacht bei Wikipedia wegen dieses Katalanischen Esels! Ist das jetzt die grammatikalisch richtige Form? Dieses Katalanischen Esels oder diesem Katalanischen Esel? Huh, das geht jetzt wirklich zu weit, ein bisschen mehr Konzentration aufs Thema bitte!

Wikipedia sagt also unter anderem:

"Der Katalanische Esel (Katalanisch: El Burro Català oder El Ruc Català) ist ein äußerst beliebtes, inoffizielles Nationalsymbol Kataloniens, das in seiner Genese nur als ein dem spanischen Osborne-Stier entgegengesetztes Symbol verstanden werden kann." 1

Als ich das gelesen habe, musst ich echt lachen, weil dieser kleine kurze Satz ziemlich prägnant aussagt, was wir in unseren zehn Jahren Katalanischer Urlaubserfahrung auch erlebt haben. Wehe, wehe, man vergleicht Katalonien mit Spanien! Man kann nicht umhin, allenthalben vor Ort Parolen zu lesen, auf denen sogar für uns Katalanisch unwissenden Touristen klar und deutlich erkennbar ist, dass man sich Spanien, den König und den Stier überall hinwünscht, nur weit weg von Katalonien! 

Den fußballbegeisterten unter Euch, denen diese "kleinen" Diskrepanzen zwischen Katalonien und Spanien nicht bekannt waren, dürften sich völlig neue Erkenntnise bezüglich des ewig schwelenden heftigen Konfliktes zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona auftun.

Wiederum in Wikipedia gefunden, folgende Aussage zum FC Barcelona:

"Gegründet im Jahr 1899 von einer Gruppe um den Schweizer Hans Gamper, entwickelte sich der Klub, insbesondere unter der Franco Diktatur, zu einem Symbol der kulturellen Identität Kataloniens und des Katalanismus. Aus dem Konflikt der nach Unabhängigkeit strebenden Katalanen mit dem spanischen Zentralstaat, der sich seinerzeit verstärkt im Sport manifestierte, resultiert eine bis heute andauernde Rivalität mit dem Hauptstadtklub Real Madrid." 2

Musstet Ihr bei dem Ausdruck "Katalanismus" auch so lachen wie ich? Wenn das mal nicht aussagekräftig ist! Ich weiß nicht, ich weiß nicht, ob diese verräterisch nahe Klangweise zu "Kanibalismus" nicht bedenklich ist?

Naja, lassen wir das jetzt mal beiseite. Ich will ja dieses Land, das uns in den letzten zehn Jahren Heimat war für jeweils drei/vier Wochen nicht schlecht machen. Denn, das muss auch gesagt sein, diese Urlaube waren für uns immer genau richtig. Wir haben sie genossen und als Geschenk erlebt, zu einem Zeitpunkt, an dem wir dies so nötig hatten. Und wer jetzt ein feines "Öhrchen" für Untertöne hat, kann vielleicht schon ein bisschen erkennen, dass ein leicht "wehmütiger" Ton mitklingt. Eine leichte Schwingung, die aussagen will: Liegt das etwa in der Vergangenheit? 

Und genau vor dieser Frage stehen mein Bester und ich gerade, natürlich gemeinsam mit unseren fünf Pfeilen im Köcher. Es war schon im letzten Jahr so eine leichte Abschiedsstimmung in der Luft gelegen. Ich habe das Haus, den Strand, die Gegend rund um unser "katalanisches Häuschen" irgendwie intensiver beobachtet und auf mich wirken lassen. Habe alles betrachtet, wie wenn ich es zum letzten Mal sehen würde. Ohne da schon zu ahnen, dass dies vielleicht wirklich so sein könnte.

Es lag da schon so etwas in der Luft, dass sich die Zeiten vielleicht ändern würden. Und dieses Gefühl hat sich immer mehr verstärkt in den letzten Wochen. Also suchen wir und schauen und überlegen und beten, was für uns als Familie jetzt also "dran" ist. Um es mit den Worten von Paulus in der NGÜ-Übersetzung zu sagen:

"Eins aber tue ich: Ich lasse das, was hinter mir liegt, bewusst zurück, konzentriere mich völlig auf das, was vor mir liegt."3

Ja, ja, ja ... ich höre schon, wie es von Euch kommt: Das hat der Apostel Paulus bestimmt nicht im Hinblick auf Urlaub gesagt. Und das stimmt! Ich gebe Euch absolut recht! Das hat er … nicht. Aber ich glaube trotzdem, dass ich seine Aussage auch auf mein eigenes Leben umsetzen und anwenden darf. Ich darf mich abwenden von dem, was hinter mir liegt, es hinter mir lassen - ob gut oder schlecht - weil es darauf nicht mehr ankommt. Ich will mich mit Freude und Erwartung ausstrecken nach dem, was noch vor mir liegt! Auf das konzentrieren und zulaufen, was Gott noch an Neuem für mich vorbereitet hat. Nicht starr auf der Stelle stehen bleiben, denn Stillstand bedeutet eigentlich Rückschritt ... und wer will das schon?

Und auch im Hinblick auf unseren Urlaub habe ich gespürt, dass ich in "alten Mustern" verharren will. Ich merke, dass mich das Schöne, das Bequeme und Bekannte davon abhalten will, mich nach dem, was Vorne liegt, auszustrecken. Denn bei all unseren Überlegungen wegen dem Urlaub hatte ich immer so unsere Urlaubsform der letzten Jahre vor Augen. Und ich muss gestehen, das war schon äußerst komfortabel, wie es uns da ging. Gut, das Haus, das wir mieten konnten, war nun innenarchitektonisch betrachtet nicht mehr der Knüller. Ziemlich alt und durchaus renovationsbedürftig, aber davon haben wir uns nie stören lassen. Im Urlaub halten wir uns eh meist draußen auf und da überwog einfach der günstige Preis. Aber ... es gab schon die eine oder andere Annehmlichkeit: vier Schlafzimmer, 120 Quadratmeter Wohnfläche, Waschmaschine, zwei Bäder, großer Pool direkt vor dem Haus, das Meer nur 100 Meter entfernt. Alles in allem viele, viele Pluspunkte, an die ich mich als Gewohnheitstier doch sehr gewöhnt hatte. 

Jetzt sucht mal ein entsprechendes Haus mit all diesen Vorgaben zu einem bezahlbaren Preis! Ist eigentlich nicht möglich, man muss unweigerlich Abstriche machen. Deshalb: Ja, mir ist bewußt, dieses Haus in Katalonien war von Anfang an ein Geschenk! Und trotzdem ... schon unser Großer meinte letztes Jahr: "Also nach Katalonien komme ich nicht mehr mit". Da er ja mittlerweile volljährig ist, war dieser Gedanke nun auch nicht so weit hergeholt. Wobei ich schon bekennen muss, ich liebe es, meine "Küken" um mich zu scharen. Mir ist egal wie alt sie sind, wenn sie nur bei mir sind! 

Aber natürlich lassen wir sie auch "ziehen"! Also dachten wir, wenn wir weniger Personen sind, dann wäre es vielleicht doch mal im Bereich des Möglichen, sich nach einer anderweitigen Urlaubsmöglichkeit umzusehen. Falsch gedacht! Sobald wir unsere Fühler in andere Gefilde austreckten, kam umwendent seine Ansage: "Wo anders hin? Also da komme ich dann aber doch mit!" Hihihiiii ... Ihr versteht, was uns die Verlagerung des Urlaubsortes auch noch nahegelegt hat?

Neeeein, es ist wirklich so, dass wir den Eindruck haben, es ist Neues angesagt. Bei aller Aufregung und Freude auf das Neue, merke ich aber, wie sich mir auch immer wieder Ängste anschleichen. Wenn ich nachts in meinem Bett liege und sich mir plötzlich mein geliebter "Komfort" vor Augen malt! Uhahhh, kann und will ich mich auf "Abstriche" und Neues einlassen? Werde ich es denn wirklich genießen können? Und ja, ich weiß, das ist 'Jammern' auf ziemlich hohen Niveau!

Umso dankbarer bin ich, dass mich eine liebe neue Freundin, die ich während meiner Urlaubs-Suche kennenlernen durfte, und zu der ich durch unseren gemeinsamen Geliebten Jesus sofort eine "Verbindung" gefunden habe, mich ein bisschen herausforderte: "Vielleicht ist es auch mal gut, seine 'Komfort-Zone' zu verlassen und alles wieder ein bisschen zu vereinfachen, um sich neu auf wesentliches konzentrieren zu können? Um zu erkennen, wie gut es uns eigentlich geht!"4  Da hat mich das wirklich herausgefordert und einen neuen Blickwinkel aufgezeigt. Vielleicht zitiere ich sie jetzt hier nicht wortwörtlich richtig - ich hoffe, sie wird mir als meine "Quelle" keine Urheberrechtsverletzungen vorwerfen *ggg* - aber es hat mir geholfen, innezuhalten. Wieder neu zu erkennen, dass ich großen Grund zur Dankbarkeit habe, aber auch, die Ängste, die mich angreifen wollen, nicht siegen zu lassen. Sondern eben zu sagen: Egal wie schön und komfortabel die Urlaube in der Vergangenheit waren, ich schaue jetzt nicht mehr zurück. Natürlich bin ich dankbar, für alles, was uns Gott bisher schon geschenkt hat. Aber auch aus einem dankbaren Herzen heraus, darf ich nach vorn schauen auf Ihn und Neues erwarten, wie immer das auch aussehen mag. Weil ich weiß und schon so oft erlebt habe, dass Jesus es gut mit mir und meiner Familie meint und uns auch unsere Auszeiten gönnt, einfach weil Er es liebt, uns Gutes zu tun! Und deshalb kann es doch eigentlich nur immer Besser werden - in jeder Hinsicht - als es bisher war, weil es dann auf Ihn - das Ziel - zugeht!

Und zu diesem Gedanken passt meiner Meinung nach dann auch der größere Kontext der oben genannten Bibelstelle :

"Es ist also nicht etwa so, dass ich das ´alles` schon erreicht hätte und schon am Ziel wäre. Aber ich setze alles daran, ans Ziel zu kommen und von diesen Dingen Besitz zu ergreifen, nachdem Jesus Christus von mir Besitz ergriffen hat. 

Geschwister, ich bilde mir nicht ein, das Ziel schon erreicht zu haben. Eins aber tue ich: Ich lasse das, was hinter mir liegt, bewusst zurück, konzentriere mich völlig auf das, was vor mir liegt, und laufe mit ganzer Kraft dem Ziel entgegen, um den Siegespreis zu bekommen – den Preis, der in der Teilhabe an der himmlischen Welt besteht, zu der uns Gott durch Jesus Christus berufen hat.

Wir alle, die der Glaube an Christus zu geistlich reifen Menschen gemacht hat, wollen uns ganz auf dieses Ziel ausrichten. Und wenn eure Einstellung in dem einen oder anderen Punkt davon abweicht, wird Gott euch auch darin die nötige Klarheit schenken.

Doch von dem, was wir bereits erreicht haben, wollen wir uns auf keinen Fall wieder abbringen lassen!"5

So, und wenn Ihr Euch nun fragt, ob Gott uns schon die nötige Klarheit gegeben hat und wie unser Urlaub dieses Jahr nun aussehen wird? Hahaaaa, habt Ihr wohl gedacht, Ihr neugierigen Leser! Das werde ich Euch zu gegebener Zeit an dieser Stelle wissen lassen! 

Seid gesegnet Ihr Lieben mit dem Wissen, dass Jesus uns vorangeht und wir nie falsch gehen können, wenn wir nicht nach hinten blicken, sondern nach vorne auf Ihn sehen!

Ich hab Euch lieb und Jesus auch!
Eure Mommy

PS: Seht Ihr? Ich habe ganz vorbildlich meine Quellenangaben hier unten gemacht! 

Quellen:
1 http://de.wikipedia.org/wiki/Katalanischer_Esel
2 http://de.wikipedia.org/wiki/FC_Barcelona
3 Paulus in "Die Bibel - Gottes Wort" Stelle: Philipper 3,13
4 BZP aus K  ;)

5 Paulus in "Die Bibel - Gott Wort" Stelle: Philipper 3,12-16