Weihnachten

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Wie entstand Weihnachten?



Ja, is' denn heut' schon Weihnachten?

Was soll ich sagen ... in der Tat, es ist! Nach dieser langen, langen Pause hatte ich es mal wieder auf dem Herzen, hier etwas zu posten. Und wenn nicht zu Weihnachten, wann dann?

Mein Leben als 5-fach-Mutter ist nach wie vor turbulent. Und da ich seit dem Sommer begonnen habe, an drei Tagen in der Woche in unserem Gemeindebüro zu arbeiten, ist die Zeit meinem Empfinden nach noch schneller geworden. Oder liegt's am Alter? Den Gedanken schiebe ich mal ganz schnell wieder von mir.

Jetzt ist es also wieder Weihnachten, die Ferien haben begonnen, die Adventszeit liegt fast hinter uns und vieles hat sich verändert und doch ist auch einiges noch immer gleich. Voller Begeisterung hat sich heute unser Jüngster beim abendlichen Singen um den Adventskranz - the same procedure as every year - das Lied "Morgen Kinder wird's was geben" gewünscht und fröhlich neben mir gesungen, während die großen Brüder grinsend mitgegrummelt haben. Die Begeisterung der jüngeren Brüder kann doch immer noch anstecken.

Verändert hat sich, dass nicht mehr ich die Geschichte alleine vorlese, sondern sich die beiden Jüngsten - die so jung ja nun auch schon nicht mehr sind - darum rangeln und abwechselnd vorlesen wollen. Um nur zwei Beispiele zu nennen.

Was alles in diesem hinter uns liegenden Jahr geschehen ist, was uns beschäftigt, herausgefordert, erfreut und vorangebracht hat, all die Hochs und Tiefs, würde ich gerne, kann ich aber nicht aufzählen in diesem einen Post jetzt zu Weihnachten. Das würde den Rahmen sprengen ... aber vielleicht, ja, vielleicht komme ich an anderer Stelle mal wieder darauf zurück.

Etwas anderes möchte ich Euch gerne weitergeben. Vor ein paar Tagen habe ich eine Weihnachtsgeschichte im Internet entdeckt, die mich sehr berührt hat. Sie wirft "fiktiv" einen etwas anderen Blick auf die biblische Weihnachtsgeschichte. Berührt das Herz, ganz persönlich. Zumindest ich empfinde es so und deshalb werde ich sie Euch hier hereinkopieren und damit meine Weihnachtsgrüße für dieses Jahr "abrunden". Ich habe die Geschichte nicht geschrieben, eher "nacherzählt" ... ein wenig weggelassen, ein wenig hinzugefügt, aber im Großen und Ganzen so belassen, wie sie der Autor erzählen wollte.

Und vielleicht spricht sie den einen oder anderen von Euch ja auch an und Ihr lasst Euch auch ganz neu durch den Kopf, den Verstand und das Herz gehen, was Weihnachten eigentlich für eine Bedeutung hat. Mich hat es auf jeden Fall neu erfasst.

Ich wünsche Euch nun an dieser Stelle ein wundervolles, gesegnetes und erfülltes Weihnachtsfest, an dem Ihr mit Euren Familien Zeit verbringt, die Gemeinschaft genießt, den Segen, in dem Ihr lebt, dankbar annehmt, und voller Erwartung und Zuversicht auf alles Neue, was Gott für Euch im Jahr 2016 vorbereitet hat, zugeht.

Seid gesegnet an diesem Tag vor Jesu "Geburtstag", der uns daran erinnert, dass Er als kleines Baby auf diese Welt kam, klein, arm, hilflos und ohne Würde und göttliche Attribute. Und doch ganz und gar Gott, in der Lage den Auftrag absolut perfekt zu erfüllen von Seinem ersten bis zum letzten Tag auf Erden.

Ich hab Euch lieb und Jesus auch!
Eure Mommy


"Wie entstand Weihnachten?" *1
Nacherzählt nach einer Geschichte von Matthias Mägde

Weihnachten fing eigentlich damit an, dass Gott – der Vater – einen Plan hatte! ER sah die ausweglose Lage, in der sich Seine Geschöpfe, die Menschen, befanden. Die Sünde nahm immer mehr überhand und die Kräfte des Bösen schienen sich fortwährend nur zu vermehren.

Er hatte es von Anfang an gewusst und Sein Plan bestand von Anbeginn der Zeit. Und nun war es soweit, ihn zu beginnen, und Er rief die gesamte Himmelwelt zusammen. Die himmlischen Trompeten wurden geblasen und der Thronsaal Gottes füllte sich mehr und mehr.

Voller Liebe betrachtet Gott Seine Himmelsbewohner, die – wie es ihre Art war – Seinem Ruf sofort gefolgt waren, und erhob sich dann, um ihnen Seinen Plan bekanntzugeben. Mit lauter Stimme, so dass es wirklich jeder der himmlischen Zuhörerschaft, selbst bis in den letzten Winkel des Thronsaales, hören konnte, stellte Er ihnen eine Frage:

"Ich habe einen Plan, wie ich den armen Erdenbewohnern, meinen Menschen, helfen werde. Doch nun frage ich: Wen von euch kann ich senden? Wer wird diese Aufgabe erfüllen? Wer möchte diesen Plan für mich ausführen?"

Durch die unzähligen Scharen von Engeln und Himmelswesen ging ein begeistertes Raunen und es gab dort nicht ein Wesen, das nicht gerne erwidert hätte: "Ja, ich will das machen!"

So hoben alle ihre Finger und erwiderten im Einklang: "HERR, hier bin ich, sende mich!"

Die Willigkeit seiner Untertanen rührte den Allmächtigen. Doch dann fuhr er fort, um zu beschreiben, was solch eine wichtige Aufgabe beinhalten würde. Er sagte zu Seinen geliebten Himmelsbewohnern: "Nun, um diesen Auftrag zu erfüllen, kann derjenige, der ihn ausführt, seine gewohnte Himmelsgestalt nicht behalten."

Darüber wurde ein Teil der Engel bestürzt. Hier und da sank ein Finger, der eben noch seine Bereitwilligkeit gezeigt hatte, und die Begeisterung verschwand von ihren Gesichtern. – "Was sollte das wohl heißen, seine Himmelsgestalt zu verlieren?" Die Himmelsbewohner sahen sich an und zuckten mit ihren Flügeln, aber keiner wusste, was der Schöpfer damit meinen könnte.

Der Vater aller Väter erklärte weiter, dass es bedeuten würde, dass der „Beauftragte“ als kleines Baby, in dem beschränkten Körper eines Menschen, geboren werden müsste.

Daraufhin überdachten weitere Engel die Möglichkeit solch einer Sendung und ließen, je mehr sie sich der Schwierigkeit bewusstwurden, ihre zuvor ausgestreckten Finger niedersinken.

Doch es ging noch weiter!

Erneut erklang die warme, aber dennoch sehr nachdrückliche Stimme des Vaters im Himmel.

"Wer meinen Plan ausführt, muss also allem entsagen, was er hier oben, bei mir, genießt. Seine unausschöpflichen Kräfte, seine würdige Stellung, ja sogar sein unaufhörliches Glücksgefühl wird ihm dabei verloren gehen!"

Mittlerweile war auch der letzte erhobene Finger gesunken und man sah den Himmelsbewohnern eine nicht geringe Besorgnis an. Denn sie wussten nur zu gut, dass die Worte ihres Gottes einen großen Ernst enthielten. Hier wurde etwas enorm Schweres abverlangt. Dies sollte gewiss kein "leichtes Spiel" werden!

Es vergingen einige Minuten und unter der Engelswelt wurde es unruhig und hier und da wurden Fragen laut: "Ja, wer kann das erfüllen? Wer von uns ist dazu fähig, alles Himmlische für ein beängstigendes Dasein, in der sichtbaren Menschenwelt, einzutauschen? Ja, wie kann man, ohne die uns gewohnten, wunderbaren, himmlischen Fähigkeiten so etwas vollbringen?"

Nun trat der Liebling des Himmels vor Seinen Vater. Mit entschlossener Freudigkeit erwiderte er: "Vater, sende mich! Ich will das tun!"

Ganz unverhohlen konnten alle Augen ein Lächeln auf dem Antlitz des Vaters erkennen. Doch dieses Lächeln wich sehr schnell, als Er Seinem Sohn mit ernster Stimme erwiderte: "Aber das ist noch nicht alles, es wird nicht ausreichen, dass du den Himmel verlassen musst, um in einem Stall geboren zu werden, du wirst auch für die Menschheit leiden müssen."

Auch auf Jesu Gesicht wurde nun eine Veränderung sichtbar. Seine freudige Begeisterung wollte sich trüben. Konnte Er begreifen, was Leiden beinhaltete, was es für Ihn bedeuten würde? Trotzdem blieb Er dabei und wiederholte seinen Entschluss: "Vater, sende mich! Ich will das tun!"

Anstatt, dass das gesamte Himmelspublikum nun anfing zu jubeln, entstand ein betretenes Schweigen, welches die Spannung jenes Augenblicks noch vermehrte. Ohne es auszusprechen, kam die Frage in den Gedanken auf: "Ja, konnte der Favorit des Himmels es wirklich schaffen?"

Mit noch mehr Ernst wurde die Stille von den erneuten Worten Gottes erschüttert: "Mein lieber Sohn, das alles ist aber nicht das Schlimmste. Das wirklich Schwerste kommt noch! Du wirst eine kurze Zeit die Last der Sünde der ganzen Menschheit auf dich nehmen müssen. Du musst etwas tragen, was für einen Menschen unerträglich ist. Und genau in diesem Moment muss ich dich ganz alleine lassen. Denn dabei wird eine Trennung zwischen dir und mir entstehen!"

Als Gottes Sohn diese Worte hörte, hielt er den Atem an. "Wie sollte das zugehen?" Noch nie zuvor war der himmlische Jesus vom Vater getrennt, die Gemeinschaft mit IHM war doch der Sinn, der Inhalt, das eigentliche Glück Seines bisherigen Lebens. Ja, der Vater selbst war Ihm lieber als alles, selbst als der Himmel mit all seinen wunderbaren Möglichkeiten! Wie konnte Er also auch nur eine Minute ohne Seine Gemeinschaft existieren?

Nach ein paar Minuten Regungslosigkeit kam erneut die bekannte Antwort mit noch größerer Entschlossenheit: "Vater bitte, sende mich! Ich will es tun!"

Gottvater kannte Seinen Liebling. Er wusste, dass Er es schaffen würde. Trotzdem fragte Er ihn noch ein letztes Mal:

"Mein lieber Sohn, ich bin mir nicht sicher, ob du wirklich verstehen kannst, was da auf dich zukommt? - Mit welch einer Kraft, denkst du, wirst du diese schwerste Aufgabe ausführen, gerade dann, wenn du ganz allein, von mir verlassen, an einem Kreuz leiden wirst?

Da sprudelte es unaufhaltsam über Jesu Lippen:

"Vater, das ist meine unhaltbare bedingungslose Liebe zu den Menschen, die Du selbst in mich hineingelegt hast. Ich kann gar nicht anders, ich muss die Schuld der Menschen auf mich nehmen, um sie von dem Bösen zu erlösen, damit auch sie Gemeinschaft mit Dir haben können, denn ich liebe sie doch so, so sehr!"

Quellenangabe:
*1 "Wie entstand Weihnachten?" von Matthias Mägde - 

http://www-weihnachten.de/weihnachtsgeschichten/christliche-weihnachtsgeschichte.htm



Montag, 23. Februar 2015

Ein wunderbarer AUGENblick!



Stellt Euch vor, Ihr sitzt in einem stockdunklem Raum und erlebt trotzdem einen wunderbaren Augenblick!

Bestimmt habt Ihr auch schon davon gehört, dass es in der Zwischenzeit immer mehr solcher Restaurants gibt, in denen man im Dunkeln essen kann? Im Stockdunklen, wohlgemerkt! Und tja, was soll ich sagen, ich bin immer offen für Neues und neugierig, wenn es darum geht, meinen Horizont zu erweitern bzw. meine weniger geschulten Sinne zu testen.

Da mein Bester aber so gar nichts von meinem Ansinnen hielt, ruhte der Wunsch nach ebenselbigem Erlebnis einige Jahre, bis ich ... ja bis ich endlich eine kleine Runde allerliebster Freundinnen um mich scharen konnte, die meinen Wunsch teilten.


Um genau zu sein besteht unsere kleine Runde aus genau vier Frauen unterschiedlichen Alters aus unserer Gemeinde, die sich in der Regel einmal in der Woche zum gemeinsamen Walken treffen. Okay, ich gestehe, die anderen drei Frauen befinden sich ziemlich im gleichen Alter - sind alle jünger als ich - aber sie haben mir mein ERHEBLICH höheres Alter noch nie anmerken lassen. 🙈


Was uns eint, ist unser Muttersein, unsere Liebe zu Gott, zu unserer Gemeinde, zueinander, unsere Freude an Gemeinschaft und nicht zuletzt unser Humor!

Also haben wir einen Termin gesucht - was gar nicht so einfach ist - und haben es gewagt, gemeinsam mit einem Auto ins naheliegende Ausland zu fahren, um dort so ein 'Dunkel-Restaurant' aufzusuchen.


Schon die Fahrt dahin war ein Erlebnis! Versucht es Euch vorzustellen, vier Frauen in einem Auto, eine Strecke bewältigend, die für alle unbekannt war. Ein Navigationsgerät, das freundlich aber unverständlich Anweisungen von sich gab und umgehend für einen ersten Heiterkeitsausbruch sorgte. Wie, bitte schön, kann man nicht in lautes Lachen ausbrechen, wenn man versucht, gemeinsam auf der linken Spur einzuatmen???


Ich schwöre - und mein Gehör ist laut Ohrenarzt hervorragend - dass die freundliche Dame im kleinen Kästchen mehrmals forderte:

"In 100 Metern auf der linken Spur einATMEN!"

Die 'Marschrichtung' des Abends war also schon festgelegt. Lachen bis zum Bauchwehkriegen!

Nach mehrmaligen Abbiegen, um den Block fahren, Spurwechseln und "Wo geht‘s jetzt lang?", überraschte uns unsere Fahrerin mit einem rasanten und zentimetergenauen Einparkvorgang. Ehrlich jetzt, das muss man ihr lassen, mir stand der Mund weit offen, so prüfungstauglich vollzog sie eine perfekte 3-Schritt-Parkierung und das sogar auf der linken Straßenseite entgegen der Fahrtrichtung. Ich persönlich hätte mein Auto wahrscheinlich nicht mal mit quergestellten Rädern in die Parklücke bekommen.

Und wer behauptet, in drei Schritten einparken ginge gar nicht, den verweise ich auf einen Bericht von Paul Rojas an der Freien Universität Berlin, der aufzeigt, dass dies sogar in zwei Schritten möglich ist. 😁 *1

Wir packten also unsere Siebensachen - doch immer wieder erstaunlich, wie viel Haushalt eine Mutter so in einer Handtasche unterbringt und mit sich herumschleppt, oder? - und liefen wieder zurück um ein paar Ecken und betraten den Eingangsbereich des Restaurants.

Zuerst wurden wir aufgefordert, uns unserer Handtaschen, Mäntel, Jacken - und ja, sogar jeglicher Uhren mit Leuchtziffern und Smartphones zu entledigen - und alles in die eigens dafür vorgesehenen Schließfächer zu sperren. Komisches Gefühl, so ganz ohne Handtäschchen unterwegs zu sein, aber es machte ja Sinn. Ertappte ich mich nicht tatsächlich im Laufe des Abends immer wieder einmal dabei, wie ich neben mir Richtung Boden langte, um zu 'sehen' ob meine Handtasche noch da wäre? Interessant, gell? Kennt Ihr das auch? So konditionierte Vorgänge, die ganz automatisch erfolgen?



Dann begann das aufregende Aussuchen des Gerichtes. Und wie so oft, wenn Frauen eine Entscheidung treffen wollen. Zu viele Möglichkeiten machen dies halt schwierig → wer die Wahl hat, hat nun mal die Qual. Dies alles passierte noch im Hellen, bevor man das eigentliche Restaurant betreten durfte. Da die aufgelisteten Gerichte einem schon das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen, entschieden sich zwei von uns für ein festgelegtes Hauptgericht. Wir zwei anderen wählten die totale Herausforderung, indem wir das Menue Surprise, also das Überraschungsmenü, bestellten.

Und schon war es soweit, wir standen aufgeregt schnatternd am Eingang und warteten auf 'unsere' Betreuerin für diesen Abend. Schon vorher war uns bekannt, dass die Bedienungen in diesem Restaurant Menschen mit Sehbehinderung oder Blinde sind. So auch unsere Bedienung. Sie wurde uns mit Vornamen vorgestellt und bat uns, uns in einer Reihe hinter ihr aufzustellen und jeweils die Hände auf die Schultern der Vorderfrau zu legen. Und dann ging es im Gänsemarsch um ein paar Ecken und durch einen dicken blickdichten Vorhang in den Gastraum.

Ich weiß nicht, ob ich mich getäuscht habe, aber ich meine mich zu erinnern, dass über dem Raum eine andächtige Stille lag. Allenfalls unterbrochen von leisem Klirren durch Gläser und Besteck und geflüsterten Unterhaltungen.

Wir folgten also auch plötzlich verstummt in erwartungsvoller Stille unserer Bedienung, bis sie uns an einen Tisch und jede Einzelne auf den ihr zugewiesenen Stuhl platziert hatte. Danach nahm sie die Bestellung unserer Getränke auf, welche sie für das erste Mal auch in unsere Gläser einschenkte. Bei allen weiteren, erklärte sie uns, wären wir selbständig gefordert, unsere Gläser aus den kleinen Flaschen zu befüllen.

Habt Ihr Euch jemals Gedanken darübergemacht, wie das zu bewerkstelligen ist? Ich bin davon überzeugt, dass unsere Bedienung ein 'geschultes' Ohr hatte und genau wusste, wann das Glas voll 'klingt'. Unsere Ohren waren natürlich nicht derart trainiert, was es unumgänglich machte, während des Einschenkens einen Finger ins Glas zu stecken, um zu 'spüren', wann das Glas denn nun voll sei.

Gespannt warteten wir also auf unser Essen. Am Anfang war es eine völlige Überreizung der Seh- und Hörsinne, zumindest für mich hat es sich so angefühlt. Irgendwie konnte ich nicht anders, wie mir meine Augen als Objektive einer Kamera vorzustellen, die ständig hin- und her-zoomten, um sich scharf zu stellen. Alleine die Vorstellung, meine Augenlinsen würde sich weiten und wieder zusammenziehen, nur um irgendein bisschen Licht zu erfassen, das es ihnen erlauben würde, es in ein Bild umzuwandeln, ließ mich schmunzeln.



Ich drehte und wendete meinen Kopf in alle Richtungen, versuchte, hin- und herzusehen und doch gab es einfach NICHTS zu sehen. So absolute Dunkelheit kennt unser Auge und unser Gehirn wohl kaum. Denn selbst in unseren Schlafzimmern ist doch meistens irgendwo ein Lichteinfall. Erst so nach und nach realisierte mein Sehnerv dann wohl: 'time out' und meine Ohren begannen, sich aufzurichten. 🤪😎

Musste dabei unweigerlich an einen Sketch von Otto denken - die älteren unter Euch Lesern können sich vielleicht noch an 'Der Menschliche Körper' von ihm erinnern? Ich konnte mir in dem Moment auf jeden Fall lebhaft den Austausch meiner inneren Organe vorstellen:

"Auge an Großhirn, Auge an Großhirn: Ich kann nix seeeeehn! Großhirn an Auge, Großhirn an Auge: Mecker hier nicht rum und reg dich ab, es gibt grad nix zu sehen. Mach mal Pause und sei still! Großhirn an Ohr, Großhirn an Ohr: Aufwachen! Du bist an der Reihe, und streng Dich ja an, sonst fliegst Du raus, Ooooohr!" 😂

Am Anfang waren wir doch sehr bemüht, uns der ruhigen Umgebung anzupassen. Aber, was soll ich sagen, mit der Zeit machte sich ein ungewohntes Freiheitsgefühl in uns breit. Ein Gefühl von: Was soll's, es sieht mich doch eh keiner! Wir wurden mutiger und unterhielten uns frei von der Leber weg. Zwischendurch lauschten wir neugierig auf die Geräusche um uns herum. Aber wie gesagt, es wirkte alles seeeehr ruhig. Und dann wurde schon die Vorspeise serviert.

Da die für uns alle 'surprise' war, tasteten wir uns erst einmal vorsichtig an den Tellerrand heran und sehr schnell wurde uns klar, hierbei handelte es sich um Salat mit noch was dabei → Lachs. Was sich als tückisch erwies. Ihr kennt das auch, oder? Wenn man mit den Fingern am Fisch war, dann kann man das noch tagelang riechen. Und wir waren intensiv AM Fisch mit unseren Fingern.



Ab dem Moment, zumindest meinen empfindlichen Geruchsnerven nach, umspielte jeder weitere Gang ein Hauch von Fisch.

Frohgemut hatten wir also unser Essen ertastet und begannen, fröhlich mit Gabel und Messer zu hantieren. Wir hielten uns richtig für Könner bis ... ja, bis sich die Teller zunehmend leerten. War da noch was auf dem Teller oder war man schon fertig? Manchmal führte man erwartungsvoll die Gabel an den Mund, nur um dann festzustellen, dass man keins der Blättchen mehr erwischt hatte. Meine liebe Sitznachbarin äußerte sich enttäuscht darüber, dass ihr Salat schon leer sei, während wir anderen noch fröhlich auf unseren Tellern herumkratzten, immer wieder mal die Finger zur Hilfe nahmen und jedes noch so kleine Stückchen aufsammelten, um dann in Gelächter auszubrechen, als sie plötzlich entdeckte: "Hey, ich hab ja doch noch Salat! Neben meinem Teller liegt die andere Hälfte!" 😵🙃

Ich war mir sicher, auch im dunklen Raum um uns herum an der einen oder anderen Stelle Gekicher gehört zu haben.

Die Stimmung an unserem Tisch wurde immer lockerer und wir begannen, uns gegenseitig lustige Begebenheiten aus unserer Vergangenheit zu erzählen. Wer kennt das nicht? Jeder von uns hat doch in seinem Leben schon so Situationen in einem Restaurant erlebt, die einem in dem Moment vielleicht furchtbar peinlich waren, aber hinterher immer mal für einen Lacher gut sind, oder?

Mittlerweile störte uns auch in keinster Weise mehr, dass man uns recht deutlich bis in jede Ecke des Raumes hören konnte. Interessanterweise drehten wir immer die Köpfe in die Richtung, in der wir eine Person ansprachen. Das fand ich lustig, weil sehen konnten wir ja nichts. Und trotzdem, wenn ich die Freundin rechts gegenüber, neben oder vor mir ansprach oder ihr zuhörte, drehte ich ihr auch immer den Kopf zu.

Nach unserer Vorspeise freuten wir uns auf den Hauptgang. Für mich und meine Sitznachbarin bedeutete dies ja, überhaupt erstmal zu erkennen, was wir auf dem Teller hätten. Das war echt spannend und erforderte wieder einiges an Fingerspitzengefühl! *ggg*

Sehr schnell erkannten wir, dass es sich bei dem Klops in der Mitte um ein Stück Fleisch handeln musste. Rundherum waren dann für uns erstmal nicht erkennbare Beilagen angeordnet. Wir waren uns ziemlich schnell sicher, dass es sich dabei um Kartoffeln und irgendwelches Gemüse handelte. Das Fleisch hielten wir für Rindfleisch, weil es doch eher faserig war.



Aber, Ihr Lieben, wenn Ihr denkt, dass es ziemlich einfach sei, im Dunkeln Fleisch zu essen ... hah, weit gefehlt. Ich kann Euch sagen, man schnibbelt fröhlich ein 'Stückchen' seines Fleischklopses ab und führt es noch galant an den Mund, um dann festzustellen, wenn man es im Mund hat, dass man wohl etwas zu gewagt mit der Größe hantiert hatte. Wenn man nämlich den ganzen Mund mit einem riesigen Stück Fleisch gefüllt hat, erkennt man schnell den Unterschied zwischen Geflügel und Rind. Das macht die weitere Konversation doch erstmal deutlich schwieriger.

Wir kämpften uns also durch unser Essen und schmeckten die Unterschiede der Beilagen und des Fleisches irgendwie viel deutlicher. Man war ja gezwungenermaßen viel mehr auf den Geschmack und die Konsistenz konzentriert, weil in dem Fall das 'Auge ja nicht mitessen' konnte.

Mittlerweile ließ es sich auch nicht mehr vermeiden, sein Glas eigenhändig erneut zu füllen. Vielleicht könnt Ihr Euch ein wenig vorstellen, was es für einen Einfluss auf das Getränk hat, wenn man nach Fisch, Fleisch und Gemüse schmeckende Finger hineinstreckt. Aber was soll's, lustig war's trotzdem.

Gläsergeklirre und deutliche Kippgeräusche rechts von mir, ließen mich meine Sitznachbarin scherzhaft laut ermahnen, doch keine Sauerei zu machen. Woraufhin die Dame am Nachbartisch anfing zu lachen und mit in meine Tirade einfiel, um davon abzulenken, dass es ihr Glas gewesen war. Was diesmal zu fröhlichem Gelächter an beiden Tischen führte, zumal der Nebentisch auch nur mit Frauen besetzt zu sein schien. Die Stimmen ließen darauf schließen und nett haben sie sich auch angehört, obwohl wir uns wohl nie im Leben wieder'sehen' werden! 😄

Als dritten Gang gab es dann ein Dessert, was zu unserer großen Belustigung wieder 'surprise' für alle war. Jede von uns bekam einen Teller mit einem Schüsselchen darauf vorgestellt. Unsere freundliche Bedienung wies uns darauf hin, dass auch auf dem Teller Essbares zu finden sei. Aber zuerst einmal machten wir uns mit kleinen Löffeln über die Schüsselchen her, ohne auch nur im entferntesten erkennen zu können, um was es sich dabei handelte. Irgendetwas Cremeartiges, mit unklarem Geschmack ... ich hatte irgendwie den Eindruck, in dem Dessert müsse auch Fisch enthalten sein. 😜 Am Rand lagen dann noch Obststücke, die ebenso schnell verschwanden.

Und als meine Freundin mir gegenüber verkündete, dass am unteren linken Rand auch noch Marzipan zu finden sei, machten wir uns alle Vier auch noch fröhlich darüber her. Mir fiel dabei nur auf, dass links neben mir kurz unterdrücktes Gelächter zu hören gewesen war, was ich irgendwie unserer Bedienung zuordnete vom Klang her.

Hier sei auch noch angemerkt, dass unsere Bedienung wirklich herausragend agiert hat. Manche sehende 'Kollegin' von ihr, wäre selbst bei Licht nicht so aufmerksam und schnell in der Reaktion wie sie gewesen. Wirklich ein Riesenkompliment an sie! Das war schon eine Leistung, trotz des Lärmpegels an unserem Tisch.

Sie erkannte dann natürlich auch, als wir zum Ende kamen und fragte, ob sie abräumen dürfe. Auf unser Bejahen hin, begann sie damit und erklärte uns mit fröhlicher Stimme nebenbei, dass wir ihr das Abräumen doch um einiges erschwert hätten, da wir das Marzipan, das eigentlich nur dazu gedacht war, die Schüsselchen auf den Tellern zu FIXIEREN, aufgefuttert hätten.

Oh, ich kann Euch sagen, wir lagen unter dem Tisch vor Lachen. Zuerst herrschte natürlich erschrockene und peinliche Stille, als sie uns darauf hingewiesen hatte, aber dann prustete es aus uns heraus, als sie meinte, sie würde das schon schaffen und selber lachte. Ehrlich, Ihr Lieben, das war der Moment, an dem sich der Muskelkater vom Lachen schon abzeichnete und uns die Tränen aus den ansonsten arbeitslosen Augen liefen.

Es war zum Wegschmeißen und wir hatten wohl auch den Punkt erreicht, an dem man irgendwie alles nur noch lustig findet. Wir waren nun mal die lautstärkste Fraktion des Abends ... irgendwie hätte man den Eindruck haben können, das Restaurant wäre leer gewesen oder alle anderen hätten es interessanter gefunden, uns zu belauschen, als sich selbst zu unterhalten. Wir boten auf jeden Fall eine Vier-Women-Show bzw. -Listening! 😏

Zum krönenden Abschluss bekamen wir dann eine Schale mit vier warmen, mit Duftwasser getränkten Handtüchern, um uns zu reinigen. Hmmmmmm, das war vielleicht angenehm. All die Gerüche und Essensreste von den Fingern zu waschen. Die Tücher dufteten so himmlisch, dass ich es nicht lassen konnte, mir auch das ganze Gesicht damit abzureiben. So schön warm, so duftig, seeeehr angenehm. Meine Sitznachbarin seufzte leise und erklärte, sie fände das warme Tuch am Ausschnitt so angenehm. Während ich darauf hinwies, dass ich mich schon mal auf die Schnelle damit abgeschminkt hätte und nun nur noch Zähne putzen müsse, wenn ich heimkäme.



Das Gelächter nahm wirklich kein Ende und wir haben die Zeit so sehr genossen. Als meine Freundin neben mir zum krönenden Abschluss meinte: "Kommt Mädels, mach'ma n'Selfie!" Hielt uns nichts mehr und wir brachen zum wiederholten Mal in Gelächter aus, bis uns die Tränen herabliefen und wir kaum noch Luft bekamen vor Lachen.

Ein Selfie! Ihr wisst, was das ist, oder? Für die Unkundigen unter Euch: Mit einem Selfie ist ein Selbstbildnis gemeint, das man mit einem Smartphone von sich und den Menschen um sich herum macht. Man hält die Kamera am ausgestreckten Arm von sich entfernt, meistens von schräg oben, alle grinsen fröhlich oder gern auch mal dämlich und dann wird geknipst. In der Regel stellt man diese Selfies dann auf irgendwelchen Social Media Plattformen aller Welt zur Schau.

Habt Ihr die Ironie daran erkannt? Ein Selfie in einem stockdunklen Raum? Nur zur Erklärung für die Letzten, die es noch nicht verstanden hatten, seht Ihr unser Selfie hier unten. 🤣



Da unsere ganze Esser- und Lacherei den Abend doch ziemlich in die Länge gezogen hatte und am nächsten Tag ein normaler Werktag auf uns wartete, war es leider bald danach an der Zeit, den Heimweg anzutreten. Unsere aufmerksame Bedienung holte uns am Tisch ab und es ging wieder im Gänsemarsch hinter ihr her, diesmal vom Dunklen hinein ins Licht, was uns erstmal gehörig zum Blinzeln brachte.

Im Vorraum beglichen wir dann noch immer unter fröhlichem Gekichere unsere Rechnung. Mir fiel noch ein Ehepaar auf, das kurz vor uns in das Restaurant gekommen war und zur selben Zeit wieder ging. Die zwei warfen uns unauffällig prüfende Blicke zu, bei denen ich den Eindruck bekam, sie würden versuchen, herauszufinden, wer von uns im Dunklen, was von sich gegeben hätte.

Die freundliche junge Frau am Empfang fragte uns noch, ob wir den Abend genossen hätten. Als wir ihr antworteten, wir hätten es doch sehr lustig gehabt, lachte sie und meinte, das hätte man deutlich bis außen hören können. In dem Moment vielleicht wieder ein wenig peinlich ... aber Ihr wisst schon, kann zukünftig auch gut als Lacher wiederverwendet werden.

Völlig gesättigt und irgendwie auch erschöpft von diesen vielfältigen Sinneswahrnehmungen und natürlich auch dem Gelächter, saßen wir auf dem Heimweg im Auto. Immer wieder mal kam ein Kichern hoch, wenn man an die eine oder andere Situation des Abends dachte oder wir erneut zum Einatmen aufgefordert wurden. Ein Gefühl von 'Schade, dass es vorbei ist!' machte sich breit.

Denn alles in allem war es einfach ein wunderschöner Abend gewesen, den wir Vier so sehr genossen haben. Kennt Ihr dieses Gefühl auch, das sich einstellt, wenn man viel und angenehm gelacht hat? Wenn man wie angefüllt, aber auch irgendwie gesättigt ist mit guter Laune? So wohltuend und angenehm. Man hat das Gefühl, mal wieder richtig durchatmen zu können, so ein Abend hat etwas Befreiendes an sich. Zumindest ging es mir so und ich glaube, meinen Freundinnen auch.

Und hey, vielleicht motiviert es Euch ja auch, mal wieder einen Abend mit Freundinnen oder Freunden zu verbringen. Einen Abend, an dem Ihr einfach die Freiheit habt, Ihr selbst zu sein und Lachen zu können in Gemeinschaft von Menschen, bei denen Ihr Euch sicher fühlt, die Euch wertschätzen, lieben und annehmen, so wie Ihr seid. Gemeinschaft, die einfach wohltuend ist und auferbauend. Ganz im Sinne der Jahreslosung von diesem Jahr 2015:



Und solltet Ihr gerade niemand finden, der Zeit hat, mit Euch im Dunkeln Essen zu gehen ... meldet Euch, wir Vier kommen mit Sicherheit gerne wieder mit! Für uns ist auf jeden Fall klar, das wiederholen wir in der einen oder anderen Form. 😁

Seid gesegnet Ihr Lieben mit der annehmenden und wohltuenden Liebe unseres Vaters im Himmel, der will, dass es uns wohlergeht und wir in Liebe und Annahme miteinander das Leben genießen!

Ich hab Euch lieb und Jesus auch!
Eure Mommy

Quellenangaben:
*1: http://www.inf.fu-berlin.de/inst/ag-ki/rojas_home/documents/tutorials/Weltformel.pdf