Weihnachten

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Weihnachten 2016


»‘Habt keine Angst!‘, sagte er. ‚Ich bringe eine gute Botschaft für alle Menschen! Der Retter - ja, Christus, der Herr - ist heute Nacht in Bethlehem, der Stadt Davids, geboren worden! Und daran könnt ihr ihn erkennen: Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt in einer Futterkrippe liegt!‘« 
Lukas 2,10-12

Ach, die Weihnachtsgeschichte ... ist sie nicht schön? Überkommt uns nicht ein wohliges Gefühl, beim Gedanken an die heimelige und friedliche Szene an der Krippe, auf dem Feld bei den Hirten, bei der Ankunft der Heiligen Drei Könige? Ist nicht Weihnachten in der Zwischenzeit fast mehr bekannt als das Fest der Liebe? Wird das nicht über alle Medien kommuniziert? Das Fest der Lichter, der Liebe, des Friede, Freude, Eierkuchens?

Und ja, ich gebe es zu, ich liebe diese Advents- und Weihnachtszeit wirklich, ich liebe es, wenn man enger zusammenrückt und eher bereit ist, in Liebe miteinander umzugehen. Dagegen ist ja gar nichts einzuwenden. Aber ich finde es auch spannend, mir mal ganz ehrlich Gedanken darüber zu machen, wie das erste Weihnachtsfest denn tatsächlich so stattgefunden haben könnte.

Angeregt dazu hat mich mein Bester, der bei einer Weihnachtsfeier gebeten worden ist, einen kleinen geistlichen "Input" zu geben. Und seine Gedanken fand ich so gut, dass ich mich entschlossen habe, diese zum Thema dieses Weihnachtsposts zu machen.

Seine Gedanken begannen bei einem Stall, ausgelöst durch eine Erkenntnis, die er in unserem Sommerurlaub bekommen hatte.

Wenn mein Bester und ich an Stall denken, dann denken wir zurück an unsere Kindheit und genauso wie er, erinnere ich mich dabei auch an große Gebäude mit dicken Mauern, sehr kleinen Fenstern und einem schweren Tor. Wenn man durch dieses Tor schlüpfte schlug einem sofort eine eigentlich angenehme Wärme, aber vor allem heftiger Gestank entgegen. Als Kind konnte ich mich stundenlang in dem Kuhstall unserer "Nachbarn" im Dorf aufhalten, wenn ich Milch holen ging. Ich fand's immer schön ... meine Eltern weniger, die mich dann immer am liebsten mitsamt meiner Kleidung im Garten abgestrahlt hätten. Aber ja, das war und ist so meine Vorstellung, wenn ich "Stall" höre. Ebenso bei meinem Besten.

Beim alljährlichen Aufbau unserer Weihnachtskrippe, die Ihr oben sehen könnt, fiel ihm dann immer wieder auf, dass dieses "Bild" eines Stalles, so gar nicht seinem Bild eines Stalles entsprach. Man kann ja reinschauen, keine Wände drumherum, ziemlich offen das Ganze. Irritiert hat es ihn nicht wirklich, hat er darin wohl eher "idealistische Verzerrung" gesehen oder gedacht, was macht eine Weihnachtskrippe zur Ansicht in der Adventszeit für einen Sinn, wenn man nicht reinschauen kann, also doch eher "künstlerische Freiheit" wahrgenommen.

Im Sommer hat er sich dann eines Besseren belehren lassen. Wie schon seit ein paar Jahren, fuhren wir wieder einmal mit unserem "Wohnmöbel auf Rädern" in den Süden, nach Griechenland um genau zu sein. Mit so einem Riesenteil hinten dran, fährt man in der Regel eher gemächlich und hat dabei gut Muße, die Landschaft zu betrachten, die so an einem vorbei tuckert.

Dabei fielen uns dann in Abständen immer wieder merkwürdige "Gebilde" auf. Auf größeren umzäunten Flächen standen Konstruktionen, die offensichtlich keine Wohngebäude waren. Irgendwann erkannten wir dann, dass es sich dabei um Ställe handelte. Und zwar Ställe, die in der Regel aus allerhöchstens drei Wänden und einem Dach bestanden. Also mindestens auf einer Seite offen waren. Beim darüber nachdenken wurde dann schnell klar, dass dies bei den hohen Temperaturen in Griechenland durchaus Sinn machen würde, wolle man nicht am Ende des Sommers nur noch gut durchgegarte Tiere im Stall vorfinden.

Und beim Aufbau der Weihnachtskrippe in diesem Jahr machte das Ganze auf einmal auch Sinn! Na klar, Israel ist nun auch nicht gerade bekannt für seine "arktischen" Temperaturen. Die Ställe dort, dürften wohl eher der Weihnachtskrippe "ähneln", als unseren heimischen Ställen hier. Und in Folge kam der Gedanke auf: Hm, wie mag das im Hinblick darauf wohl wirklich gewesen sein?

Als Mutter stellt sich mir dann wirklich die Frage, hätte ich ein wohliges Gefühl dabei gehabt, wäre die Szene heimelig und friedlich gewesen, wenn ich meine fünf Jungs in einem Raum zur Welt gebracht hätte, bei dem eine Wand einfach mal fehlen würde. So "Tag der offenen Wand" im Kreißsaal?

Ich hätte wahrscheinlich eher kreißend und kreischend meinen Besten gebeten, er solle doch bitte eine Kuh auftreiben, die ein gewisses Maß an Sichtschutz geboten hätte. Nun gut, wir wissen nicht wirklich, ob Maria - so auserwählt sie nun mal wirklich war - nicht eine völlig andere Haltung zu der ganzen Sache hatte. Aber irgendwie kommt schon die Frage hoch, warum eigentlich so? Warum derart öffentlich, entblößt, antastbar und nicht doch in einem Thronsaal?

Diese Frage hat sich mein Bester auch gestellt. Und dann bekam er für sich eine Antwort, die es ihm irgendwie nahegebracht hat. 

Gott hat sich entblößt! Für uns!

Er wollte sich entblößen, er wollte sich betastbar machen ... und das für jeden! Nicht nur für eine gehobene Adelsschicht oder besonders herausragende Menschen, nein für jeden, selbst für Hirten, die damals an unterster Stelle in der Gesellschaftsordnung standen.

Er hat sich entblößt, jeglicher Würde berauben lassen, damit jeglicher Würdelose Zugang zu Ihm bekommt. 

Und dann fielen meinem Besten noch zwei Begebenheiten aus der Bibel ein, zu denen sich Gott auch entblößt hat vor den Menschen.

Das zweite Mal geschah auf einem Hügel auf Golgatha. Jesus wurde seiner Kleidung entblößt, öffentlich bloßgestellt, zu einem Zeitpunkt, an dem Kleidung eine noch viel gewichtigere Rolle spielte als heute, als diese Aussage über Beruf, Stellung und Würde bedeutete, während Entblößtsein Würdelosigkeit und Minderwert darstellte. Nackt vor aller Augen, entblößter konnte man gar nicht sein.

Und zu guter Letzt entblößte Er sich, als in dem Moment, als Jesus starb, der Vorhang im Tempel entzweiriss und das "Allerheiligste" freilegte, entblößte! Auf einmal Zugang gewährte zum ureigenen Aufenthaltsort Gottes! Dem Ort, den nur einmal im Jahr ein auserwählter Hohepriester nach ganz bestimmten langwierigem Prozedere aufsuchen durfte. 

Und das ist das wundervolle, faszinierende für mich an diesem "entblößten" Gott, Er macht es einfach ganz öffentlich und deutlich und unübersehbar ... Er gewährt mir Zugang zu Sich Selbst! Er hat ALLES getan, damit dies überhaupt möglich ist und wünscht sich nichts mehr, als dass ich Sein Angebot annehme. Gott hat sich uns als Baby und als Mensch gezeigt in Jesus, durch den wir, laut der Bibel, den Vater sehen. Entblößt aller Herrlichkeit und Allmacht, die Er im Himmel hatte, nackt und würdelos und doch völlig ohne Schuld, ist Er unwürdig für mich geworden, damit ich in der Lage bin, Ihm nahe zu kommen. 

Was für ein Gott! 

Ganz ehrlich, mich bewegt dieser Blick in den Stall wirklich sehr und ich wünsche mir einfach an dieser Stelle, dass auch Eure Herzen, vielleicht ganz neu oder einfach wieder bewegt werden von diesem mächtigen, gewaltigen und herrlichen Gott, der uns so sehr liebt, dass Ihn nichts davon abhalten konnte, sich für uns zu entblößen und antastbar zu machen, damit wir ganz nahe bei Ihm sein können!

Und mit diesen Worten wünsche ich Euch allen ein gesegnetes, wundervolles und ja, auch heimeliges und friedliches Weihnachtsfest, bei dem Ihr alle mit Euren Lieben wohlig zusammenrückt und dieses Fest der Liebe genießt, denn nichts anderes ist es tatsächlich, ein Fest der unendlichen und entblößten Liebe Gottes zu uns Menschen!

Ich hab Euch lieb und Jesus auch!

Eure Mommy


Freitag, 16. Dezember 2016

Morgen Kinder wird's was geben ...

gänseblümchen  / pixelio.de


Ja hallihallo ... es gibt uns tatsächlich noch. Auch wenn das letzte Jahr rasend schnell vergangen ist und ich mal wieder erst in der Advents- bzw. Weihnachtszeit dazu komme, hier etwas zu schreiben. Vielleicht sollte ich den Blog umbenennen in Mommys Christmas thoughts!

Habt Ihr es denn überhaupt schon gemerkt, dass Advent ist und Weihnachten vor der Tür steht? Wer auch immer jetzt nein gesagt hat ... hahahaaa, außer Du kannst nachweisen, dass Dein Wohnort gerade nicht in, sagen wir mal, Mitteleuropa liegt.

Ja, es ist Advent und wie leicht würde es mir fallen, in diesen "Adventsjammer" mit einzustimmen und Euch von meinem Stress erzählen und meinen Aufgaben und dass mir noch so viele Geschenke fehlen und diese ganzen Weihnachtsfeiern überhaupt und so weiter und so fort.

Will ich aber nicht!

Nicht, weil wir uns als Eremiten auf eine einsame Insel zurückgezogen hätten, sondern einfach, weil ich es eben nicht will. Ich will mich nicht so stressen lassen und diese Wochen der Adventszeit in einem Zustand der Verzweiflung, Überforderung und Ruhelosigkeit befinden. Und das erfordert Gegenmaßnahmen, ohne einfach alles hinzuschmeißen.

Nachdem mich in letzter Zeit verschiedene Personen daraufhin angesprochen haben, dachte ich, es würde doch eigentlich auch gut in diesen kleinen Blog hier passen, mal wieder unsere "Adventszeit-Tradition" zu erwähnen.

Erinnert Ihr Euch, dass wir als Familie im Advent immer versuchen, in diesen Wochen den Fernseher auszulassen und stattdessen Zeit ganz gezielt miteinander zu verbringen? Habe ich von unserem Adventskalender erzählt, einer Schnur mit 24 Säckchen, die mit jeweils fünf Süßigkeiten gefüllt werden für unsere fünf Jungs? Und dass wir im Advent immer abends zum "Säckchen-Singen" zusammenkommen und das möglichst alle?

O ja, davon hatte ich schon erzählt und ja, ich habe auch gerade Euer Lachen gehört! Echt jetzt, sagt Ihr? Säckchen-Singen? Wobei die Betonung auf Säckchen liegt? Lacht Ihr nur, dieser Begriff stammt noch aus einer Zeit, vermute es muss kurz nach der Sintflut gewesen sein, als ich und meine Geschwister diesen Begriff prägten, einer Zeit, in der man das Wort Säckchen noch einfach in den Mund nehmen konnte, ohne dass es irgendetwas anstößiges zu bedeuten hatte. Ja, diese Zeit gab es einmal, da wurden nämlich andere besagte und belachte "Säckchen" noch nicht ständig in der Öffentlichkeit benannt. Da waren das eben einfach kleine Säcke, ohne irgendeine Verbindung zu einem Körperteil. Vielleicht übertreibe ich aber auch an dieser Stelle und mein testosterongeschwängertes Umfeld hat mich über's Ziel hinausschießen lassen? Wer weiß das schon? Lassen wir das Thema. ... Advent!

Was soll ich sagen, völlig überraschend hat dieses Jahr am 1. Advent die Adventszeit begonnen. Traf uns - wie so oft -  völlig unvorbereitet, so dass wir froh waren, dass unsere beiden Jüngsten, nunmehr 12 und 15 Jahre alt, wieder voller Begeisterung unseren Adventsschmuck vom Dachboden holten und großflächig in der Wohnung verteilten.

Auf einer Social Media Plattform habe ich den folgenden Spruch gelesen: Advent ist, wenn man das alte Gerümpel vom Dachboden holt und gleichmäßig in der Wohnung verteilt.

Da musste ich lachen, denn tatsächlich hat mich das auch an unseren Adventsschmuck erinnert, der doch deutlich in die Jahre gekommen ist. Alte lieb gewonnene Basteleien, die kaum noch zusammenhalten und als solche zu erkennen sind - wie Weihnachtsmänner ohne Wattebart, Sternengehänge im Ungleichgewicht, da einige fehlen, Glitzersterne mit nur noch wenigen vereinzelten Glitzerpünktchen etc. - wurden genauso wiederverwendet, wie Lichterketten, die einfach nicht mehr leuchten wollen. Aber was soll's, wenn es in meinem Jüngsten ein beglücktes Seufzen auslöst und er mit glänzenden Augen, die nicht mehr ganz so glanzvolle Pracht betrachtet? Dann nur her mit dem alten Gerümpel, das ist es mir allemal wert!

Letztes Jahr war es das erste Mal, dass unsere Großen brummelten und diese ganze Adventsgeschichte verweigern wollten. Mein Bester und ich haben dann darüber nachgedacht, ob es "Sinn machen würde", sie dazu zu zwingen?

So richtig sinnvoll fanden wir es nicht, aber sie einfach von hinnen nach dannen ziehen zu lassen, zumal sie alle noch unter unserem Dache weilen, das wollten wir dann auch nicht. Also haben wir uns mit den drei Großen zusammengesetzt und mit ihnen darüber gesprochen. Wir haben sie daran erinnert, wie sehr sie diese Zeit im Jahr geliebt haben, als sie noch jünger waren, und wie wichtig es ihnen war, dass die ganze Familie dabei zusammen war. Und wir haben sie gebeten, wenn schon nicht für sich selbst, doch aus Liebe zu ihren jüngeren Brüdern und als Zeichen, unsere Familienwerte zu respektieren, daran teilzunehmen, wenn sie im Hause sind. Natürlich, wenn sie ihre Termine und Treffen hatten, haben wir nicht darauf bestanden und der eine oder andere hatte dann doch ab und zu mal gefehlt, weil es einfach zeitlich bei sieben engagierten Personen schwierig ist, alle zusammen zu bekommen. Aber im Großen und Ganzen waren sie dann doch meistens dabei.

Aber aufgrund dieser vorjährigen Diskussion war ich gespannt, wie sie dieses Jahr damit umgehen würden. Und tatataaa, meine Jungs haben mich echt überrascht und mich fast zum Heulen gebracht, wenn ich denn der Typ zu schnellem Heulen wäre.

Am 1. Dezember haben wir gar nicht groß darüber gesprochen, dass ja nun unsere "Säckchen-Sing-Zeit" beginnen würde, wir haben nur erwähnt, dass um 18 Uhr Treffpunkt sei.

Der Kleine wuselte voller Begeisterung über unseren (ich gebe es gerne und ehrlich zu: kläglichen) Adventskranz herum und sprang sofort los, um seine großen Brüder aus dem ersten Stock zu holen, in dem sich der liebevoll "Jungen-WG" genannte Teil unseres Hauses befindet.

Wie sehr staunten wir, als dann tatsächlich alle fünf Jungs nach unten kamen und sich einer nach dem anderen ohne Beschwerde auf das Sofa und die Sessel fallen ließ. Und noch größere Augen machten wir, als dann tatsächlich eine heiße Diskussion entbrannte.

Und zwar begannen sie, darüber zu diskutieren, wer denn nun in diesem Jahr den Anfang machen würde. "Den Anfang machen" heißt, einer von Fünfen "darf" die Kerzen am Adventskranz anzünden, das erste Lied aussuchen, die erste - wenn im Adventskalender-Geschichten-Buch vorhanden - Bastelei vornehmen und das erste Säckchen zum Öffnen auswählen. Danach geht es dann immer reihum.

Ich saß völlig geplättet zwischen meinen "Männern" und lauschte mit offenem Mund, wie sich Nummer 3 und 4 darüber stritten, dass sie noch NIE die Ersten gewesen wären und doch bestimmt dieses Jahr auch mal dran wären. Der Jüngste jammerte, dass er doch aber wolle und er doch nun mal der Jüngste wäre und als der Älteste meinte, ihm wäre es egal, Hauptsache er wäre als Vierter dran, musste ich dann doch richtig lachen. Denn vor Jahren hatte er mal ausgerechnet, dass er, wenn er am vierten Tag das erste Mal dran wäre, auf jeden Fall am Heiligen Abend auch dran wäre!

Es hat mich echt zu Tränen gerührt, diese Selbstverständlichkeit, mit der sie dieses Jahr an diesem uns immer noch so wichtigen "Ritual" dabei sein wollten. Und ja, es ist ein Ritual oder besser gesagt, eine Tradition, aber es gehört zu unserer Familiengeschichte halt einfach dazu und ich genieße es jedes Jahr neu. Irgendwie schaffen wir so eine Art von "Zusammenkommen" wirklich immer nur in der Adventszeit in diesem regelmäßigen Selbstverständnis.

Und bitte, nur damit hier keine falschen Bilder entstehen in Euren Köpfen. Dieses "Säckchen-Singen" hat sicher immer etwas mit Advent zu tun und was es für uns bedeutet, dass wir die Ankunft unseres Heilandes Jesus feiern, aber wir haben in der Zwischenzeit auch gemerkt, dass aufgesetzte "besinnliche Feierlichkeit" nicht unsere authentische Ausdrucksform ist. Wir singen zwar immer gerne aus unserem mittlerweile in Einzelteile zerfallendem Weihnachtsliederbuch oder auch Lieder von Liedblättern, die unsere Großen mal bei einem vor 'zig Jahren stattgefundenem Krippenspiel erhalten haben, aber die Singerei ist auch manchmal einfach nur lustig und sorgt bisweilen für Heiterkeit.

Wenn unser Zweiter sich z. B. immer wieder dasselbe Lied wünscht, das von einem Stern in der Weihnachtsnacht handelt *1, einfach aus dem Grund, weil er sich vor Lachen bekringelt zwischen Vers 3 und 4, da es im letzten Satz von Vers 3 heißt: "wir bleiben hier", um dann im ersten Satz von Vers 4 mit "kehrn wir zurück" weiterzugehen. Da muss dann auch ich in der Zwischenzeit immer kichern an besagter Stelle. Oder wenn ich, als amtlich festgelegte Vorsängerin, bei einem der Lieder grundsätzlich zu tief anfange und an der tiefsten Stelle man eigentlich nur noch ein Vibrieren spürt, weil das tiefe Gebrumme der anwesenden Männlichkeiten im nicht mehr hörbaren Bereich stattfindet, dann sorgt auch das immer wieder für Heiterkeit. Genauso wie wenn der ehrbare Vater der Meute nicht müde wird, immer wieder den Wunsch zu äußern: "Morgen Kinder wird's was geben" *2 zu singen, wo wir doch dieses Lied "traditionell" immer nur ein einziges Mal in der Adventszeit singen, nämlich am 23.12. Alles seeeeehr besinnlich und würdevoll!

Aber damit noch nicht genug ... allgemeine Belustigung kommt nämlich auch dann auf, wenn ich beim Kauf der Adventszeit-Lektüre einen Griff in das "..." vollbracht habe und wir alle nur mit den Augen rollen über den Sinn bzw. Unsinn der Geschichte und anfangen, darüber zu diskutieren, was der Autor damit wohl hätte zum Ausdruck bringen wollen, wenn überhaupt!

Alles in allem habe ich mich mittlerweile daran gewöhnt ... nein, eigentlich liebe ich es in der Zwischenzeit sogar ... dass es bei unserer Adventszeit-Besinnlichkeit eher fröhlich und manchmal sogar turbulent zugeht, wenn z. B. die Süßigkeiten einfach in die Runde geworfen werden und hin und her danach gegrapscht bzw. weitergeworfen wird. Und doch, es ist einfach herrlich, so zusammen sein zu können und die Zeit miteinander zu genießen.

An diesem ersten Adventsabend dieses Jahr konnte ich es dann tatsächlich kaum glauben, als mir bewusstwurde, dass wir alle sieben mindestens zwei Stunden zusammen saßen, miteinander gesungen, geredet und vor allem viel gelacht haben. Als ich das realisierte, war es eben jener Moment, der mir vor Rührung den Hals hat eng werden lassen und ich plötzlich verstummt und meine "Mannen" einfach nur noch verliebt der Reihe nach angesehen habe. So könnte ich es ewig aushalten!

Eine liebe Freundin meinte vor kurzem, sie bewundere, dass wir das geschafft hätten, unsere Jungs auch jetzt in diesem erwachsenen Alter noch dazu zu bringen, an dieser Advents-Tradition teilzunehmen.

Ich muss mich dann verlegen am Kopf kratzen, denn ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob WIR da irgendwas geschafft haben. Ob es an unseren 'besonders pflegeleichten' Jungs liegt? An uns? An den Umständen? An Gott? Ganz bestimmt an Gott! Aber generell haben wir wohl auch Anteil daran, haben wir doch von Ihm den Auftrag, unsere Jungs zu erziehen, erst erhalten. Aber ganz ehrlich? Ich kann es nicht so wirklich erklären. Ich kann nicht mit Fakten belegen, was wir denn im Hinblick darauf 'richtig' gemacht hätten.

Eines, was meinem Mann und mir aber schon sehr bald bewusstgeworden ist, und vielleicht liegt hier auch unser 'Geheimnis', ist, dass wir uns schon sehr früh in unserer Ehe gemeinsam darüber Gedanken gemacht haben, was wir als Familie für Werte haben bzw. haben wollen. Werte, die unser Fundament sind, wie der gemeinsame Glaube an unseren Gott und wie wir diesen leben wollen. Aber auch Werte, die ganz einfach unseren Alltag ausmachen. Wir haben sehr früh begonnen, eine uns ganz eigene Familienkultur zu entwickeln, nicht immer fanden das unsere 'Herkunftsfamilien' nachvollziehbar, aber es war uns wichtig, hier unseren eigenen Weg zu finden. Und vor allem, ganz wichtig war für uns auch immer, dass wir ständig darum gerungen haben, diese Werte gemeinsam zu entwickeln, dass wir als Ehepaar zusammen an einem Strang ziehen und Einheit haben, in dem was, wir uns wünschen und was wir tun.

Und für diese Werte galt und gilt es noch immer, durchaus auch dafür zu kämpfen, daran festzuhalten, sie sich nicht nehmen zu lassen, auch nicht durch die Pubertät hindurch. Wenn wir dabei liebevoll bleiben, nicht einfach lieblich lächelnd alles mit uns machen lassen, sondern in Liebe ganz klare Grenzen setzen und diese auch einhalten, unseren Kindern damit einen sicheren Rahmen bieten, dann ist es meiner Meinung nach auch möglich, diese Werte einzuhalten und darauf aufzubauen. Und was für ein Segen, wenn diese Werte auch noch durch den Freundeskreis oder die Gemeinde unterstützt werden, unsere Kinder die gleichen, uns wichtigen Inputs von Outside bekommen sozusagen.

Mein Bester und ich haben uns als Eltern auch immer darum bemüht, unsere Regeln nicht nur zu 'lehren', sondern auch zu 'leben', also authentisch zu sein. Wenn ich so darüber nachdenke ... ich glaube, das ist auch ein ganz wichtiger Punkt in unserem Elternsein. Wir haben nicht von unseren Kindern eingefordert, was wir selbst nicht zu halten bereit waren. Ob es sich dabei um ganz praktische Dinge wie Ausdrucksweise und -ton handelte oder wie wir z. B. ganz persönlich mit unseren eigenen 'Schwächen' umgehen. Es war und ist uns immer wichtig, zu Hause eine Atmosphäre der Offenheit, Liebe, Annahme und Ermutigung zu schaffen, auch wenn wir dabei durchaus auch einmal kritisch sein müssen. Gesunde Kritik ist an sich ja auch gar nichts Negatives und bedeutet auf gar keinen Fall Lieblosigkeit, im Gegenteil, weil meine Kinder mir wichtig sind, bin ich bereit, mich als Mutter auch durchaus mal unbeliebt zu machen bei ihnen. Aber niemals will ich dabei lieblos oder gar demoralisierend sein. Und doch passierte uns auch das, wie gut, dass wir als Christen erlebt haben, was Vergebung heißt und auch gelernt haben, um Verzeihung zu bitten und uns von unseren Kindern vergeben zu lassen.

So viel mal ... bin ein bisschen abgeschweift, tut mir leid! Ich werde mal aufhören an dieser Stelle, denn bald ist es wieder Zeit für unser heutiges 'Säckchen-Singen'.

Ich wünsche Euch und Euren Lieben von Herzen eine wundervolle und gesegnete Adventszeit! Viele besinnlich-lustige Momente und vor allem herrliche Gemeinschaft mit Euren Familien - immer mit dem Blick darauf, was das Wichtigste ist in all dem, was für Euch und uns Adventszeit-Kultur bedeutet, nämlich, dass Jesus, unser Heiland, als Mensch zur Erde kam, um uns freizusetzen!

Ich hab Euch lieb und Jesus auch!
Eure Mommy

Quellenangabe:
*1: Auszug aus dem Lied "Stern über Bethlehem", ein geistliches Weihnachtslied von Alfred Hans Zoller, 1964 geschrieben.

*2 "Morgen, Kinder, wird's was geben", geistliches Weihnachtslied von Karl Friedrich Splittegarb, 1795.