Weihnachten

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Weihnachten 2016


»‘Habt keine Angst!‘, sagte er. ‚Ich bringe eine gute Botschaft für alle Menschen! Der Retter - ja, Christus, der Herr - ist heute Nacht in Bethlehem, der Stadt Davids, geboren worden! Und daran könnt ihr ihn erkennen: Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt in einer Futterkrippe liegt!‘« 
Lukas 2,10-12

Ach, die Weihnachtsgeschichte ... ist sie nicht schön? Überkommt uns nicht ein wohliges Gefühl, beim Gedanken an die heimelige und friedliche Szene an der Krippe, auf dem Feld bei den Hirten, bei der Ankunft der Heiligen Drei Könige? Ist nicht Weihnachten in der Zwischenzeit fast mehr bekannt als das Fest der Liebe? Wird das nicht über alle Medien kommuniziert? Das Fest der Lichter, der Liebe, des Friede, Freude, Eierkuchens?

Und ja, ich gebe es zu, ich liebe diese Advents- und Weihnachtszeit wirklich, ich liebe es, wenn man enger zusammenrückt und eher bereit ist, in Liebe miteinander umzugehen. Dagegen ist ja gar nichts einzuwenden. Aber ich finde es auch spannend, mir mal ganz ehrlich Gedanken darüber zu machen, wie das erste Weihnachtsfest denn tatsächlich so stattgefunden haben könnte.

Angeregt dazu hat mich mein Bester, der bei einer Weihnachtsfeier gebeten worden ist, einen kleinen geistlichen "Input" zu geben. Und seine Gedanken fand ich so gut, dass ich mich entschlossen habe, diese zum Thema dieses Weihnachtsposts zu machen.

Seine Gedanken begannen bei einem Stall, ausgelöst durch eine Erkenntnis, die er in unserem Sommerurlaub bekommen hatte.

Wenn mein Bester und ich an Stall denken, dann denken wir zurück an unsere Kindheit und genauso wie er, erinnere ich mich dabei auch an große Gebäude mit dicken Mauern, sehr kleinen Fenstern und einem schweren Tor. Wenn man durch dieses Tor schlüpfte schlug einem sofort eine eigentlich angenehme Wärme, aber vor allem heftiger Gestank entgegen. Als Kind konnte ich mich stundenlang in dem Kuhstall unserer "Nachbarn" im Dorf aufhalten, wenn ich Milch holen ging. Ich fand's immer schön ... meine Eltern weniger, die mich dann immer am liebsten mitsamt meiner Kleidung im Garten abgestrahlt hätten. Aber ja, das war und ist so meine Vorstellung, wenn ich "Stall" höre. Ebenso bei meinem Besten.

Beim alljährlichen Aufbau unserer Weihnachtskrippe, die Ihr oben sehen könnt, fiel ihm dann immer wieder auf, dass dieses "Bild" eines Stalles, so gar nicht seinem Bild eines Stalles entsprach. Man kann ja reinschauen, keine Wände drumherum, ziemlich offen das Ganze. Irritiert hat es ihn nicht wirklich, hat er darin wohl eher "idealistische Verzerrung" gesehen oder gedacht, was macht eine Weihnachtskrippe zur Ansicht in der Adventszeit für einen Sinn, wenn man nicht reinschauen kann, also doch eher "künstlerische Freiheit" wahrgenommen.

Im Sommer hat er sich dann eines Besseren belehren lassen. Wie schon seit ein paar Jahren, fuhren wir wieder einmal mit unserem "Wohnmöbel auf Rädern" in den Süden, nach Griechenland um genau zu sein. Mit so einem Riesenteil hinten dran, fährt man in der Regel eher gemächlich und hat dabei gut Muße, die Landschaft zu betrachten, die so an einem vorbei tuckert.

Dabei fielen uns dann in Abständen immer wieder merkwürdige "Gebilde" auf. Auf größeren umzäunten Flächen standen Konstruktionen, die offensichtlich keine Wohngebäude waren. Irgendwann erkannten wir dann, dass es sich dabei um Ställe handelte. Und zwar Ställe, die in der Regel aus allerhöchstens drei Wänden und einem Dach bestanden. Also mindestens auf einer Seite offen waren. Beim darüber nachdenken wurde dann schnell klar, dass dies bei den hohen Temperaturen in Griechenland durchaus Sinn machen würde, wolle man nicht am Ende des Sommers nur noch gut durchgegarte Tiere im Stall vorfinden.

Und beim Aufbau der Weihnachtskrippe in diesem Jahr machte das Ganze auf einmal auch Sinn! Na klar, Israel ist nun auch nicht gerade bekannt für seine "arktischen" Temperaturen. Die Ställe dort, dürften wohl eher der Weihnachtskrippe "ähneln", als unseren heimischen Ställen hier. Und in Folge kam der Gedanke auf: Hm, wie mag das im Hinblick darauf wohl wirklich gewesen sein?

Als Mutter stellt sich mir dann wirklich die Frage, hätte ich ein wohliges Gefühl dabei gehabt, wäre die Szene heimelig und friedlich gewesen, wenn ich meine fünf Jungs in einem Raum zur Welt gebracht hätte, bei dem eine Wand einfach mal fehlen würde. So "Tag der offenen Wand" im Kreißsaal?

Ich hätte wahrscheinlich eher kreißend und kreischend meinen Besten gebeten, er solle doch bitte eine Kuh auftreiben, die ein gewisses Maß an Sichtschutz geboten hätte. Nun gut, wir wissen nicht wirklich, ob Maria - so auserwählt sie nun mal wirklich war - nicht eine völlig andere Haltung zu der ganzen Sache hatte. Aber irgendwie kommt schon die Frage hoch, warum eigentlich so? Warum derart öffentlich, entblößt, antastbar und nicht doch in einem Thronsaal?

Diese Frage hat sich mein Bester auch gestellt. Und dann bekam er für sich eine Antwort, die es ihm irgendwie nahegebracht hat. 

Gott hat sich entblößt! Für uns!

Er wollte sich entblößen, er wollte sich betastbar machen ... und das für jeden! Nicht nur für eine gehobene Adelsschicht oder besonders herausragende Menschen, nein für jeden, selbst für Hirten, die damals an unterster Stelle in der Gesellschaftsordnung standen.

Er hat sich entblößt, jeglicher Würde berauben lassen, damit jeglicher Würdelose Zugang zu Ihm bekommt. 

Und dann fielen meinem Besten noch zwei Begebenheiten aus der Bibel ein, zu denen sich Gott auch entblößt hat vor den Menschen.

Das zweite Mal geschah auf einem Hügel auf Golgatha. Jesus wurde seiner Kleidung entblößt, öffentlich bloßgestellt, zu einem Zeitpunkt, an dem Kleidung eine noch viel gewichtigere Rolle spielte als heute, als diese Aussage über Beruf, Stellung und Würde bedeutete, während Entblößtsein Würdelosigkeit und Minderwert darstellte. Nackt vor aller Augen, entblößter konnte man gar nicht sein.

Und zu guter Letzt entblößte Er sich, als in dem Moment, als Jesus starb, der Vorhang im Tempel entzweiriss und das "Allerheiligste" freilegte, entblößte! Auf einmal Zugang gewährte zum ureigenen Aufenthaltsort Gottes! Dem Ort, den nur einmal im Jahr ein auserwählter Hohepriester nach ganz bestimmten langwierigem Prozedere aufsuchen durfte. 

Und das ist das wundervolle, faszinierende für mich an diesem "entblößten" Gott, Er macht es einfach ganz öffentlich und deutlich und unübersehbar ... Er gewährt mir Zugang zu Sich Selbst! Er hat ALLES getan, damit dies überhaupt möglich ist und wünscht sich nichts mehr, als dass ich Sein Angebot annehme. Gott hat sich uns als Baby und als Mensch gezeigt in Jesus, durch den wir, laut der Bibel, den Vater sehen. Entblößt aller Herrlichkeit und Allmacht, die Er im Himmel hatte, nackt und würdelos und doch völlig ohne Schuld, ist Er unwürdig für mich geworden, damit ich in der Lage bin, Ihm nahe zu kommen. 

Was für ein Gott! 

Ganz ehrlich, mich bewegt dieser Blick in den Stall wirklich sehr und ich wünsche mir einfach an dieser Stelle, dass auch Eure Herzen, vielleicht ganz neu oder einfach wieder bewegt werden von diesem mächtigen, gewaltigen und herrlichen Gott, der uns so sehr liebt, dass Ihn nichts davon abhalten konnte, sich für uns zu entblößen und antastbar zu machen, damit wir ganz nahe bei Ihm sein können!

Und mit diesen Worten wünsche ich Euch allen ein gesegnetes, wundervolles und ja, auch heimeliges und friedliches Weihnachtsfest, bei dem Ihr alle mit Euren Lieben wohlig zusammenrückt und dieses Fest der Liebe genießt, denn nichts anderes ist es tatsächlich, ein Fest der unendlichen und entblößten Liebe Gottes zu uns Menschen!

Ich hab Euch lieb und Jesus auch!

Eure Mommy


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